Niemals EWG-Mitglied?

Marco Hoferichter ist sauer auf die Emmericher Werbegemeinschaft – Beisitzer fordert: „Abhaken!“

EMMERICH. „Sag niemals nie“, weiß man spätestens seit James Bond. Doch gilt das tatsächlich auch für Marco Hoferichter? Seit 2009 führt der 45-Jährige ein PC-Geschäft in Emmerich und liegt seitdem im Clinsch mit der Werbegemeinschaft (EWG). Mehr als einmal betonte Hoferichter – vornehmlich über soziale Netzwerke –, er werde „niemals“ Mitglied der EWG. „Nicht, solange sich hier nicht endlich etwas verändert“, sagt Hoferichter heute.

Die Fehde zwischen Hoferichter und EWG geht zurück auf eine Mitgielderversammlung in 2010. „Ich war zum ersten Mal da, wollte es mir mal ansehen“, erzählt Hoferichter. „Dann musste ich mir gleich anhören, dass auch ich nur ein Trittbrettfahrer sei, da ich als Nicht-Mitglied von Veranstaltungen der EWG profitiere – obwohl ich mein Geschäft erst kurz zuvor eröffnet hatte.“ In der Folgezeit hätte er – mehr aus Solidarität – zu den verkaufsoffenen Sonntagen geöffnet, „irgendwann hat es sich aber nicht mehr gelohnt“. Und es begann der nächste Ärger: „Es wurden Verkaufsbuden direkt vor meine Schaufenster gestellt.“

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Seinem Unmut machte Hoferichter erneut über soziale Netzwerke Luft, äußert sich seitdem immer wieder kritisch zur Arbeit der EWG – das persönliche Gespräch suchte er jedoch nicht. „Ich bin aber kein ewiger Nörgler“, betont Hoferichter, „ich schwimme nur nicht mit dem Strom. Ich finde, wir müssen als Geschäftsleute alle zusammenhalten – ob EWG-Mitglied oder nicht.“ Er sehe bislang nicht, dass der neue EWG-Vorstand um Bergman die angekündigten Veränderungen wirklich anstrebe und das Wir-Gefühl stärke. „Ein echter Wandel muss her“, sagt Hoferichter und mit Blick auf die Schaufenster-Affäre: „Das Zustellen kommt mir so vor, als soll auf diese Weise Druck auf die Geschäftsleute ausgeübt werden, die sich kritisch zur EWG äußern und kein Mitglied sind.“

Sascha Terörde, Wirtschaftsförderer in Emmerich. NN-Foto: MB
Sascha Terörde, Wirtschaftsförderer in Emmerich.
NN-Foto: MB

Bei der EWG lösen diese Unmutsäußerungen überwiegend Kopfschütteln aus. Eigene Versäumnisse werden dabei nicht verschwiegen. „Der Vorstand hat in der Vergangenheit seine Arbeit – auch gegenüber den eigenen Mitgliedern – sicherlich nur mangelhaft dargestellt“, sagt EWG-Kassiererin Jutta-Conrad-Hering offen. „Deshalb muss die EWG sich nun neu positionieren, die eigenen Mitglieder mobilisieren. Das braucht seine Zeit.“ Die Vorwürfe Hoferichters kann sie aber ebenso wenig nachvollziehen wie Emmerichs Wirtschaftsförderer Sascha Terörde, der als Beisitzer dem EWG-Vorstand angehört. „Die Schaufenster-Geschichte kenne ich nicht, aber so viel kann ich sagen: Bei verkaufsoffenen Sonntagen nutzen wir die Flächen, die vorhanden sind. Und ein Geschäft, das nicht geöffnet hat, sieht nicht schön aus – ein Stand davor wirkt da zumindest lebendiger.“ Zum „Trittbrettfahrer“-Thema­ sagen Terörde und Conrad-Hering übereinstimmend, es sei nicht von der Hand zu weisen, dass die Nicht-Mitglieder von den EWG-Veranstaltungen profitieren, „für die unsere Mitglieder die Kosten tragen“, ergänzt die Kassiererin. Wichtiger aber sei, sagt Terörde: „Herr Hoferichter sollte die Sache abhaken und nach vorne blicken. Er sollte offen auf die EWG zugehen und fragen: Was kann ich tun, wie können wir zusammenarbeiten, auch ohne Mitgliedschaft?“

Generell rufe er die Geschäftsleute dazu auf, sich der Werbegemeinschaft anzuschließen. „Wir brauchen in Emmerich aktive Mitglieder für die EWG, denn die Aktivitäten müssen personell und kostenmäßig organisiert werden.“ Es müsse erkannt werden, welchen Stellenwert ein gemeinsames Werben für alle hat; „dieser Mehrwert war für viele zuletzt nicht mehr erkennbar“, gibt Terörde zu, „aber genau daran arbeitet die EWG derzeit“.

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