Die private Flüchtlingsinitiative MOAS ist dringend auf Spenden angewiesen, um Menschen auf dem Mittelmeer aus gekenterten Booten zu retten.Foto: © Dale Gillett/MOAS.eu2016

 

KEVELAER. “Wir können nicht zuschauen, wenn Menschen auf dem Mittelmeer ertrinken“, erklärt Weihbischof Dr. Stefan Zekorn entschieden. Für das Bistum sei es darum auch keine Frage gewesen, mit einer Spende auf einen akuten Hilferuf der privaten Flüchtlingsinitiative „Migrant Offshore Aid Station“ (MOAS) mit ihrem Rettungsboot „Phoenix“ zu reagieren.

Die private Flüchtlingsinitiative MOAS ist dringend auf Spenden angewiesen, um Menschen auf dem Mittelmeer aus gekenterten Booten zu retten.Foto: © Dale Gillett/MOAS.eu2016
Die private Flüchtlingsinitiative MOAS ist dringend auf Spenden angewiesen, um Menschen auf dem Mittelmeer aus gekenterten Booten zu retten.Foto: © Dale Gillett/MOAS.eu2016

Dessen Besatzung rettet und betreut Flüchtlinge, die auf nicht seetüchtigen Booten das Mittelmeer auf dem Weg nach Europa zu überqueren versuchen. Schwerpunkt ist die Flüchtlingsroute Libyen – Italien.
Bereits vor zwei Jahren entstand der Kontakt zur Initiative über den verstorbenen Mitgründer der Organisation Cap Anamur, Dr. Rupert Neudeck, und die Kevelaererin Dr. Elke Kleuren-Schryvers, die sich seit Jahren für humanitäre Hilfe engagiert. In den vergangenen zwei Jahren sei die Phoenix jeweils erst am 1. Mai ausgelaufen. Mit großer Sorge habe man bereits auf die rund 560 Ertrunkenen und mehr als 200 Vermissten im Monat März geschaut. „Der März war sehr warm; deshalb haben sich schon viele Flüchtlinge zu diesem Zeitpunkt auf den Weg gemacht“, erklärt Zekorn. Im April habe das „MOAS“-Team darum nicht untätig bleiben wollen, jedoch hätten noch Spendengelder gefehlt, um die Mission schon einen Monat früher starten zu können. Die Zusage des Bistums löste Freude bei „MOAS“-Deutschland-Direktor Matthias Dentler aus, der in einem Brief bestätigte: „Mit Ihrer großzügigen Spende werden wir auf jeden Fall die Mission beginnen können.“ Weitere gute Nachrichten ließen nicht lange auf sich warten. Von einer „MOAS“-Mitarbeiterin auf Malta erfuhr der Weihbischof per Mail von drei erfolgreichen Rettungseinsätzen in den ersten Tagen des April. „Die Phoenix konnte bei einem dieser Einsätze allein 320 Flüchtlinge aufnehmen und nach Sizilien bringen“, zitiert er aus der Mail. An Bord erhalten die Flüchtlinge eine Erstversorgung mit Lebensmitteln, Wasser und – bei Bedarf – Medikamenten. Dann bringt sie das Schiff zu italienischen Häfen, zu denen das Koordinationszentrum zur Seenotrettung (MRCC) in Rom sie dirigiert. Zekorn weiß um die Entgegnung mancher, die die Unterstützung der Arbeit der Rettungs-schiffe für kontraproduktiv halten. Die Route über das Mittelmeer werde dadurch als Flucht-weg gefördert. „Auch wenn es so wäre, kann man diese Menschen nicht einfach ertrinken lassen“, hält der Weihbischof dagegen und ist überzeugt: „Wenn wir die Rettung aus Seenot als humanitäres Ziel aufgeben, verraten wir das Fundament unserer eigenen menschlichen Würde.“ Die entscheidenden Faktoren lägen nicht in der Rettung, sondern in der Situation in Afrika, die von Europa entschieden stärker angegangen werden müsse. „Der Marshallplan mit Afrika des Bundesentwicklungs-

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ministeriums ist dafür ein wichtiger Schritt. Aber auch für die Rettung und Verteilung der Bootsflüchtlinge muss Europa mehr tun.“´

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