„Hier passt alles zusammen“

Erfahrungsbericht: Frederike Beyer und Nico Holzum leisten den Bundesfreiwilligendienst

ESSERDEN. Frederike Beyer (20) aus Millingen und Nico Holzum (19) aus Esserden machen einen Bundesfreiwilligendienst bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein – nicht zuletzt persönlich hat sie das weitergebracht.

Frederike Beyer (hier mit Timo Karmasch) ist froh, den Freiwilligendienst bei der Lebenshilfe machen zu können.Foto: privat
Frederike Beyer (hier mit Timo Karmasch) ist froh, den Freiwilligendienst bei der Lebenshilfe machen zu können.Foto: privat

Für Frederike Beyer war der Bundesfreiwilligendienst ein wahrer Glücksgriff. Der Plan der 20-Jährigen war es zu studieren, doch die Studienplatzsuche für Grundschullehrerin auf Lehramt gestaltete sich als schwierig. „Beinahe hätte ich erstmal nichts gehabt“, erzählt Beyer. Sie rief bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein an und fragte, ob sie hier noch die Möglichkeit des sozialen Engagements hätte. Kurze Zeit später startete ihr „Dienst“ in der Werkstatt in Rees-Groin. Das war im August des vergangenen Jahres.

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Inzwischen ist sie froh, dass alles so gekommen ist. Denn hier haben sich viele Veränderungen ergeben, die sie vorher nicht für möglich gehalten hätte. „Ich war früher sehr ängstlich“, erzählt die 20-Jährige als Beispiel. Das sei auch am Anfang bei der Lebenshilfe so gewesen. „Ich habe erst alles beobachtet und konnte mich auf die Mitarbeiter noch nicht so ganz einlassen“, sagt sie, die vorher noch keinen Kontakt zu Menschen mit Handicap hatte. Nach etwa vier Wochen waren die Berührungsängste vergessen. Hier bekam sie auch Unterstützung von ihren neuen Kollegen. „Die Mitarbeiter bei der Lebenshilfe wollten natürlich sofort wissen, wer ich bin und was ich mache“, so Beyer. Das und die Reflexionsgespräche mit den Gruppenleitern haben ihr sehr geholfen. Sie sei jetzt sehr viel selbstbewusster. Inzwischen scheut sie nicht den Kontakt zu fremden Menschen – weder innerhalb noch außerhalb der Lebenshilfe. Aber auch ganz praktische Sachen hätten sich verbessert. „Ich war früher eine sehr ängstliche Fahrerin. Inzwischen sind die großen Bullis kein Problem mehr für mich“, sagt sie und lacht. Und nun wisse sie auch, wie ihr weiterer beruflicher Werdegang aussehen soll: Sie möchte soziale Arbeit studieren – am liebsten in Bochum, Essen oder Münster. „Dafür ist die Lebenshilfe eine sehr gute Adresse und das Vorpraktikum wird mir angerechnet“, sagt Beyer.

Die Kinder spielen gerne mit „Bufdi“ Nico Holzum in der Kita „Hand in Hand“.Foto: privat
Die Kinder spielen gerne mit „Bufdi“ Nico Holzum in der Kita „Hand in Hand“.Foto: privat

Auch Nico Holzum hat seinen Berufswunsch im Bundesfreiwilligendienst bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein gefestigt. Der 19-Jährige arbeitet seit August in der Kindertagesstätte „Hand in Hand“ in Rees. Ein Praktikum bei der Bank hat ihn nicht überzeugt. Das Studium „Kindheitspädagogik“ an der Hochschule Rhein-Waal steht jetzt auf seiner Wunschliste. Der Bundesfreiwilligendienst in der Lebenshilfe Kindertagesstätte soll die praktische Vorbereitung dafür sein. „Hier ist jeder Tag ein Highlight“, resümiert Nico Holzum seine bisherige Zeit. Er erlebe immer was anderes und die Arbeit mit den Kindern mache ihm sehr viel Spaß. „Ich bin noch keinen Morgen aufgestanden und hatte keine Lust, zu arbeiten“, sagt er. Hier passe einfach alles: Die Kinder, das Team und das Umfeld.

An das Ende ihres Bundesfreiwilligendienstes möchten aber weder Frederike Beyer noch Nico Holzum denken. Besonders die Menschen bei der Lebenshilfe werden ihnen fehlen, sind sich beide einig.

Infos zum Freiwilligen Sozialen Jahr oder Bundesfreiwilligendienst bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein gibt es unter www.lebenshilfe-rees.de oder bei Jutta Lammers unter Telefon 02851/920104 und per Mail an lammers@lebenshilfe-rees.de.

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