Mit ihren Dozentinnen übten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Integrationskurses beim Info-Treffen erste einfache Sätze. NN-Foto: CDS

GOCH. Wer in einem – noch fremden – Land Fuß fassen und heimisch werden möchte, der braucht vor allem eins: Die Möglichkeit zur Kommunikation. Der Integrationskurs, der am vergangenen Dienstag bei der Volkshochschule Goch begonnen hat, bietet genau das.

Zum ersten Infotreffen kamen die 25 Teilnehmer – Migranten und Flüchtlinge – am Montag im Langenberg-Zentrum zusammen. Mit den beiden Dozentinnen Maroula Diedenhofen und Kalinka Dersjant wurden da bereits die ersten einfachen Sätze geübt. Die Männer und Frauen stellten sich vor und erzählten, woher sie kommen.

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Im Dezember 2016 hat der VHS Zweckverband Goch-Kevelaer-Uedem-Weeze die Zulassung als Integrationskurs-Träger  bekommen. „Das Ziel ist nicht nur Goch, wir stehen in den Startlöchern, um Uedem und gegebenenfalls auch Kevelaer mit zu versorgen“, erklärt VHS-Direktor Theo Reintjes.
Dafür war einige Vorarbeit nötig. Die VHS musste Hard- und Software anschaffen, mittels derer die Daten der Teilnehmer an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) übermittelt werden. Für die VHS-Mitarbeiter gab es im Januar eine entsprechende Schulung und es wurde ein Testlauf durchgeführt.
Die Dozenten für Integrationskurse müssen vom BAMF zugelassen sein, über ein abgeschlossenes Hochschulstudium und Zusatzqualifikationen verfügen. „Gott sei Dank haben wir da einige“, so Ruzhdi Kicmari, Fachbereichsleiter für Schulabschlüsse, Deutsch und Fremdsprachen. „Die Latte für den Integrationsbereich liegt sehr hoch“, das weiß auch Theo Reintjes.

Bei Ruzhdi Kicmari hat zuvor jeder Teilnehmer einen Einstufungstest gemacht. Hier wurde geschaut, ob schon Deutschkenntnisse vorhanden sind, ob sie die lateinische Schrift beherrschen und lesen können. 600 Sprach-Unterrichtsstunden und 100 Stunden „Leben in Deutschland“ stehen nun auf dem Programm.
Letzeres umfasst Themen wie Geschichte, Politik und Grundrechte. Bei der Abschlussprüfung müssen die Teilnehmer 33 Fragen richtig beantworten. Viermal die Woche findet der Unterricht statt. „Im Idealfall absolvieren die Leute alle Module nacheinander“, so Theo Reintjes. Anrecht auf einen Integrationskurs haben alle Zuwanderer, die vom Jobcenter Leistungen beziehen, anerkannte Asylbewerber und Flüchtlinge mit einer Aufenthaltserlaubnis für ein Jahr.  Denen, die kein Anrecht auf einen Integrationskurs haben, wird bei der VHS ebenfalls etwas angeboten. „Bis Ende dieses Jahres sind fünf Maßnahmen bewilligt worden“, berichtet Ruzhdi Kicmari, „diese sind ebenfalls kos­tenlos für die Teilnehmer.“

Das BAMF verlangt zudem, dass die Träger von Integrationskursen kooperieren. Dem trägt die VHS Rechnung und arbeitet eng mit dem „Internationalen Bund“ zusammen, der vor allem im Südkreis sehr aktiv ist. So werden sich unter anderem freie Kursplätze gegenseitig angeboten und stehen Prüfungen an, tauscht man sich aus. „Es geht nur miteinander“, betont Theo Reintjes.

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