„Irgendwie ist es nicht machbar,
Bosbach in den Kreis zu holen“

Neujahrsempfang der Kreis Klever CDU erneut ohne den Hauptredner

KREIS KLEVE. Manfred Lorenz, Geschäftsführer der CDU Kreis Kleve, konnte einem schon leid tun. Unverschuldet musste er auch in diesem Jahr den Besuchern des Neujahrsempfangs der Kreis CDU beibringen, dass der Hauptredner Wolfgang Bosbach nicht kommen könne. Der scheidende CDU-Bundestagsabgeordnete und langjährige Vorsitzende des Innenausschusses des Deutschen Bundestages, saß im Flieger, der mehrfach enteist werden musste, auf dem Flughafen Berlin fest. Eine Kaltfront aus Polen hatte die Hauptstadt erwischt. Kleiner Trost für Wolfgang Bosbach: sein Parteifreund und Bundesminister Hermann Gröhe leistete ihm im Flieger Gesellschaft und musste ebenfalls die Teilnahme an einem Neujahrsempfang absagen.

Bergmann statt Bosbach als Hauptredner beim Neujahrsempfang der CDU Kreis Kleve. So war das nicht geplant. Doch Schnee und Eis brachten die Planung durcheinander. Foto: CDU Kreis Kleve
Bergmann statt Bosbach als Hauptredner beim Neujahrsempfang der CDU Kreis Kleve. So war das nicht geplant. Doch Schnee und Eis brachten die Planung durcheinander.
Foto: CDU Kreis Kleve

Wie schon 2016 im Gocher Kastell, ging der CDU-Kreisvorsitzende Dr. Günther Bergmann, MdL, auch 2017 wieder in die Bütt, um das verständlicherweise enttäuschte Publikum bei Laune zu halten. „Irgendwie ist es nicht machbar, Wolfgang Bosbach in den Kreis Kleve zu holen”, sagte er. Vor einem Jahr verbrachte Bosbach Stunden in einem Megastau auf der A57 (die NN berichteten). Viel Zeit war Bergmann nicht geblieben, um sich auf mehr als ein Grußwort vorzubereiten. Er meisterte die Situation souverän. Obwohl Landesthemen dem Landtagsabgeordneten Bergmann verständlicherweise näher liegen, widmete er sich dem Spezialthema Wolfgang Bosbachs, der inneren Sicherheit. Das alles beherrschende Thema Flüchtlinge sei sehr vielschichtig. „Wir müssen uns Zeit nehmen, zu differenzieren”. Das vermisse er in den sozialen Medien, in denen unreflektiert auch Lügen verbreitet würden. „Dieser Umgang wird auch Auswirkungen auf die bevorstehenden Landtags- und die Bundestagswahl haben”, prognostierte er. „Menschen müssen die Unterschiedlichkeiten zwischen den politischen Bewerbern erkennen, dürfen dabei aber nie persönlich werden. Es kommt darauf an, wie wir miteinander umgehen”. Die anstehenden Wahlen seien Meilensteine für das Miteinander. Zum Thema Flüchtlinge äußerte Bergmann: „Es muss Konsens sein, dass wir Menschen, die bedroht sind, für eine Zeit aufnehmen. Ich glaube, eine breite Mehrheit dafür zu finden, dass Wirtschaftsflüchtlinge zurückstehen müssen”. Bergmann weiter: „Wir haben es zulange hingenommen, dass Menschen, die ausreisepflichtig waren, hier geblieben sind”. Der CDU-Kreisvorsitzende forderte, Dinge, die falsch sind, auch zu benennen. „Wir haben uns zu häufig zurück gehalten. Es geht beispielsweise nicht, dass wir unser Frauenbild zurück nehmen müssen”. Als Beispiel nannte er die Weigerung muslimischer Häftlinge, im Gefängnis ihr Essen von einer Frau anzunehmen. „Hier ist Abend- und nicht Morgenland”, sagte Bergmann nachdrücklich. Er warnte: „Wir dürfen uns nicht der Vereinfachung ergeben und alles in einen Pott werfen: Flüchtlinge und Zuwanderer. In schweren Zeiten gibt es keine einfachen Lösungen. Wer einfache Lösungen vorschlägt, meint es nicht gut mit uns”, so Bergmann mit Blick auf populistische Argumente der Alternatve für Deutschland (AFD). „Wir müssen der AFD die Maske runterreißen. Wir müssen sie stellen und fragen, was wollt ihr überhaupt?” Bergmann forderte die Wähler auf sich einmal intensiv, mit dem Programm der AFD auseinander zu setzen. Als richtig bezeichnete Stefan Rouenhoff, CDU-Bundestagskandidat für den Kreis Kleve, das Vorhaben der Bundesregierung, neue Maßnahmen zur Verbesserung der inneren Sicherheit auf den Weg zu bringen. „Wir müssen die bestehenden Regeln ausschöpfen und verhindern, dass Menschen den einfachen Antworten der Populisten glauben.”

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