„Die Türen mussten für
die Kunden immer offen bleiben“

Familie Dyckmans blickt auf 100 Jahre Hirsch-Apotheke in Xanten zurück

XANTEN. 100 Jahre, vier Generationen, ein Betrieb – Die Hirsch Apotheke in Xanten ist bereits seit 1916, kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges, in der Hand von Familie Dyckmans. Bis in die 1960er Jahre war sie die einzige in Xanten. Nun wird die Apotheke in vierter Generation von Maximilian Dyckmans geführt.

Maximilian Dyckmans zeigt eine Kopie der Original-Konzession aus dem Jahre 1916, bereits seit 1730 gibt es am Markt Xanten eine Apotheke. NN-Foto: Theo Leie
Maximilian Dyckmans zeigt eine Kopie der Original-Konzession aus dem Jahre 1916, bereits seit 1730 gibt es am Markt Xanten eine Apotheke. NN-Foto: Theo Leie

Ein Bild von Alfred Cliever, Maximilian Dyckmans Stief-Urgroßvater, hängt, so wie auch Bilder der vier anderen Vorgänger von Dyckmans, im Büro rechts hinter dem Apothekenbereich über dem Schreibtisch. Es zeigt die lange Apotheken- und zugleich Familiengeschichte.

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Als einzige Xantener Apotheke bis in die 1960er Jahre hieß es für die früheren Apotheker 24-Stunden-Rufbereitschaft, 365 Tage im Jahr – auch als die Apotheke während des Zweiten Weltkriegs  durch den Bombenhagel zum Teil zerstört war. „Auch wenn die Apotheke noch so zerstört war, mussten die Türen für die Kunden offen bleiben, um die Xantener mit Medikamenten zu versorgen“, berichtet Maximilian Dyckmans. Besonders die Vielfältigkeit des Berufes fasziniert den jungen Apotheker, der ein Studium in Physik, Chemie, Biologie, Biochemie, BWL und Recht absolviert hat: „Von der Wiege bis zur Bahre erlebt man als Apotheker alles. Medikamente wirken bei kleinen Kindern ganz anders und bei älteren Menschen hat man zum Beispiel das sogenannte Worst-Case Szenario für die Biochemie: viele Medikamente also viele Wirkstoffe kommen zusammen und wirken im menschlichen Körper. Da wird es für mich als Apotheker spannend.“ Die Zusammenarbeit mit älteren Menschen gehört zu einem der Spezialgebiete des Teams rund um den Apotheker Dyckmans. Sie geben nicht nur an Kunden in der Apotheke aus, sondern beliefern auch Senioreneinrichtungen.

Bereits als Teenager übernahm Maximilian Dyckmans Botengänge oder half seiner Mutter bei der Belieferung der Altenheime. In der Zeit sammelte er seine ersten Erfahrungen mit den Kunden und konnte am Erfahrungsschatz seiner Mutter teilhaben.

Und die Arbeit des Apothekers hat sich in den 25 Jahren stark gewandelt, weiß Senior Anselm Dyckmans aus eigener Erfahrung: „Als mein Urgroßvater die Apotheke übernommen hat, wurden die meisten Medikamente individuell für den Patienten hergestellt. Heute stellen wir zwar auch noch Salben oder Augentropfen her, aber das Arbeitsfeld für den Apotheker hat sich immens erweitert. Heute müssen wir den Kunden viel mehr pharmazeutisch beraten, wie Medikamente zum Beispiel miteinander wirken und was für Nebenwirkungen sie haben. Da muss sehr genau auf die Wirkstoffe der Medikamente geachtet werden.“

Zwei Jahren lang arbeiteten zwei Generationen gleichzeitig in der Hirsch Apotheke: Maximilian Dyckmans und seine Eltern Anselm und Regina Dyckmans.  Anselm Dyckmans geht nun nach mehr als einem Vierteljahrhundert in den Ruhestand. Doch auf seinen Erfahrungsschatz kann der Sohn immer noch zurückgreifen. „Genau das macht so einen Familienbetrieb auch aus. Es macht mich stolz zu sehen, dass mein Sohn unsere Familientradition weiterführt und zwar nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil er das Apothekerdasein wirklich für sich persönlich entdeckt hat und viele Kunden kennt“, sagt Anselm Dyckmans.

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