BNE-Zertifikat für Wahrsmannshof

NRW-Umweltminister Remmel übergibt rennomiertes Gütesiegel an das Bildungszentrum des Kreis-Naturschutzzentrums.

REES. Große Freude am Reeser Meer: Der Wahrsmannshof wurde von Umweltminister Johannes Remmel mit dem renommierten BNE-Gütesiegel ausgezeichnet. Der Wahrsmannshof ist die Veranstaltungsstätte des Naturschutzzentrums im Kreis Kleve. Dort werden Natur- und Umweltbildungskurse angeboten – für Kinder und Senioren gleichermaßen. Prämiert wird damit die gute Arbeit des Bildungszentrums, das in den Kreisen Kleve und Wesel die einzige Einrichtung ist, der dieses Zertifikat verliehen wurde. Jetzt wurde in einer kleinen Feierstunde das Gütesiegel am Hauseingang angebracht.

Angereist dazu waren einige Projektpartner, so eine Vertreterin des LVR und natürlich Bürgermeister Christoph Gerwers, der freilich nicht weit fahren musste. Gerwers: „Wir sind sehr stolz. Der Wahrsmannshof hat einen guten Klang in NRW.“

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Tatsächlich hatten auch schon der NRW-Umweltausschuss und Johannes Remmel die Bildungseinrichtung besucht. Denn in ganz NRW gibt es nur 13 außerschulische Lernorte, die das Gütesiegel tragen dürfen. Die Reeser Einrichtung hat sich der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ verschrieben. Klingt ein wenig sperrig, füllt den eigenen Auftrag aber mit Leben. Denn die Bildungsveranstaltungen, die im Wahrsmannshof stattfinden, haben zwar mit Theorie zu tun, viel mehr aber mit praktischem Erleben von Natur und Umwelt.
So ziehen Kinder mit Kescher, Sieb und Lupe los, um die Wasseroberfläche des Hofteichs zu untersuchen. Oberstufenschüler entnehmen Boden- und Wasserproben am nahe gelegenen Baggersee, messen den Sauerstoffgehalt und bestimmen die Proben mit Mikroskopen. Und Senioren begeben sich mit Scheinwerfern und Detektoren in der Nacht auf die Suche nach Fledermäusen.

[quote_left]”Ohne unsere Integrationsarbeit hätten wir das Gütesiegel bestimmt nicht bekommen.”[/quote_left]Projektleiter Tuve von Bremen: „An die 2.000 Menschen besuchen unsere rund 100 Veranstaltungen im Jahr.“ Das sind beeindruckende Zahlen. Ein Veranstaltungsprogramm mit Termin und Uhrzeit haben sie im Wahrsmannshof nicht. Inhaltliche Angebote werden gemacht, oder die Bildungshungrigen suchen sich ein Thema aus und vereinbaren einen Termin. Weitere Informationen unter www.wahrsmannshof.de. Mit dem BNE-Gütesiegel wurde jetzt die gute Arbeit des Wahrsmannshofs prämiert. „BNE“ meint dabei „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.

Tuve von Bremen nannte in einer kleinen Rede die Stichworte Biovielfalt, Klimaschutz, Globalisierung, verantwortungsvoller Konsum, kulturelle Vielfalt und soziale Gerechtigkeit. Er erinnerte daran, dass wir dieses Jahr in Deutschland schon im Sommer die gesamten Ressourcen eines Jahres verbraucht hätten und seitdem auf Kosten künftiger Generationen leben würden. Als Beispiel nannte er „virtuelles Wasser“: Jeder Deutsche würde pro Tag 120 Liter Wasser verbrauchen. Aber weil die Herstellung eines Kilogramms Rindfleisch 16.000 Liter Wasser verbrauchen würde oder ein Baumwoll-T-Shirt 3.000 Liter Wasser, läge der tatsächliche Verbrauch eines Durchschnittsdeutschen bei 4.000 Litern Wasser täglich.

Im Wahrsmannshof geht es deshalb um die Verbreitung von Wissen und um einen Perspektivwechsel. Von Bremen: „Wie blicken wir auf ein Problem? Blicken wir durch die wirtschaftliche oder die ökologische Brille?“ Schließlich will der Wahrsmannshof auch Gestaltungskompetenz vermitteln, also Methoden an die Hand geben, Probleme zu lösen.

Weil der Wahrsmannshof auch viel inklusive Arbeit macht und der LVR zu den Förderern zählt, war Roswitha Arnold vom LVR angereist. Arnold: „Das Ziel, nachhaltig zu leben, ist es wert, weiter nach vorne zu blicken.“ Sie lobte die tolle Arbeit der Bildungseinrichtung, in der nicht nur von Inklusion geredet wird. Von Bremen: „Ohne unsere Integrationsarbeit hätten wir das Gütesiegel bestimmt nicht bekommen.“

Weitere Voraussetzungen waren die Erstellung eines Leitbildes und eines pädagogischen Konzepts. Schließlich besuchte im Frühjahr ein Fachbeirat die Einrichtung und prüfte den Wahrsmannshof auf Herz und Nieren. Dank der Auszeichnung will sich der Projektleiter nun mit seinem Team inhaltlich noch breiter aufstellen. Von Bremen: „Mit dem Siegel können wir werben und noch bessere Öffentlichkeitsarbeit machen. Für uns ist das eine tolle Sache.“

Michael May

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