Auf dem Land nicht abhängen lassen vom Rest der Welt

Bürger appellieren, sich jetzt über Glasfaser-Technologie zu informieren und an die Zukunft zu denken

SONSBECK. Als die Autobahn A 57 gebaut wurde, bot sie genügend Platz für alle Nutzer, inzwischen sind Staumeldungen an der Tagesordnung. Ähnlich ist es mit den Datenautobahnen. Da sich das Datenvolumen alle zwei Jahre verdoppelt, reichen „alte Leitungen“ auf Dauer nicht aus.  Glasfaser ermöglicht Datenübertragungen mit Lichtgeschwindigkeit. Diese neue Technik ist gemacht für die Zukunft. Die Möglichkeit, sie ins Haus zu holen besteht jetzt.  

n Labbeck braucht man Geduld, bis sich eine Internetseite aufbaut. Das demonstrieren Annette Bongarts (M. vorne) und Lucie Raap (r.), während (v.l.) Cilly Krämer aus Vynen, Sven Geldermann, Horst Neisius, Hubert Reckmann, Markus Bach und Karl-Heinz-Kösters aus Vynen zuschauen. NN-Foto: Lorelies Christian
In Labbeck braucht man Geduld, bis sich eine Internetseite aufbaut. Das demonstrieren Annette Bongarts (M. vorne) und Lucie Raap (r.), während (v.l.) Cilly Krämer aus Vynen, Sven Geldermann, Horst Neisius, Hubert Reckmann, Markus Bach und Karl-Heinz-Kösters aus Vynen zuschauen.
NN-Foto: Lorelies Christian

Leider hängt es nicht von einer individuellen Entscheidung ab, sondern das Unternehmen Deutsche Glasfaser bietet zur Zeit die Verlegung des Glasfasernetzes an, wenn 40 Prozent aller Haushalte in zusammengelegten Regionen (wie Sonsbeck / Labbeck) dazu einen Vertrag abschließen.
In Sonsbeck und Labbeck haben sich Bürger zusammengefunden, die von der neuen Technologie absolut überzeugt sind und die nun ihre Mitbürger auffordern, sich Iebenfalls konkrete Gedanken dazu zu machen. Gerne möchten sie erreichen, was in Kervenheim bereits gelungen ist. Horst Neisius berichtet: „Ich bin Vorsitzender des Heimat- und Verschönerungsvereins in Kervenheim, gemeinsam mit den anderen Ortsvereinen haben wir die Vorteile von Glasfaser zusammengetragen und mit diesen Argumenten erreicht, dass bereits mehr als 40 Prozent aller Haushalte den Vertrag unterschrieben haben.“ Er ist fest davon überzeugt, dass nur mit modernster Technologie die Landbevölkerung nicht „abgehängt wird von dem Rest der Welt“. Denn beim bisher zur Verfügung stehenden Netz dauern die Übertragungszeiten ewig lange, zum Bilder-Hochladen braucht man Engelsgeduld und Filmchen ruckelfrei schauen geht gar nicht. „Junge Leute kann man damit nicht anlocken“, weiß Neisius und sieht in die Investition auch eine Wertsteigerung seiner Immobilie und Attraktivitätssteigerung für den Ort, der durch die gemeinsame Aktion zusammengerückt sei.

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Kosten vergleichen

In Labbeck sind sich die Bürger auch sehr einig, schon 80 Prozent haben sich für Glasfaser entschieden. „Doch wir brauchen Unterstützung aus Sonsbeck, weil die gesamte Region gezählt wird“, erklärt Hubert Reckmann. Gemeinsam mit Annette Bongarts und Markus Bach aus Labbeck appelliert er an die Nachbargemeinde: „Überprüft eure bisherigen Verträge. Ihr werdet sehen, die neue Technologie kostet nicht mehr. Weil die Glasfaser direkt zum Hausanschluss verlegt wird, kann hinterher jeder über die hohe Datenübertragungsrate verfügen, unabhängig davon, wie viele weitere Haushalte gerade im Netz surfen. Die Verlegung ist kein großer Akt, niemand muss Angst haben, dass der Vorgarten umgepflügt wird oder die Hauswand beschädigt.“ Sie wollen auch die Angst vor dem Wechsel nehmen, indem sie darauf verweisen, dass e-mail-Adressen und Telefon-Nummern meist übernommen werden können, außerdem seien keine doppelten Gebühren zu zahlen, da der neue Anbieter erst dann kassiert, wenn die Kündigung beim alten Anbieter wirksam ist.

Jetzt die Chance nutzen

Annette Bongarts befürchtet: „Wenn wir jetzt nicht die 40 Prozent erreichen und das Angebot von Glasfaser ablehnen, wird sich in den nächsten Jahren kein neuer Anbieter finden, der hier Glasfaserleitungen verlegen wird.“ Keinesfalls sei man nur an einen Anbieter gebunden, nach zwei Jahren könne man ohnehin wieder wechseln, stellt sie klar.
Überzeugt sind unter anderem bereits die Sonsbecker Lucie Raap und Sven Geldermann. Für Lucie Raap ist es gar keine Frage: „Wir müssen jetzt die Gelegenheit nutzen und zukunftsorientiert denken. Das Internet wird eine immer größere Rolle spielen.“

Unkomplizierter Wechsel

Sven Geldermann weiß, dass immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten  und dringend auf gute Bedingungen für ihr „home office“ angewiesen sind. Aber auch für Privatleute zählt er viele Gründe auf: „Schon jetzt hakt es auch in Sonsbeck manchmal, wenn man größere Datenmengen hoch- oder runterladen möchte. Viele Infos holt man sich aus dem Internet, ob vor dem Autokauf oder beim Vergleich bei anderen Anschaffungen oder von Dienstleistungen. Skypen gehört heute auch schon in vielen Familien dazu, wenn Großeltern und Enkel in Kontakt bleiben möchten. Wir schauen Nachrichten oder Video-Streams, holen uns Bedienungsanleitungen aus dem Netz, hören Internet-Radio, fertigen Fotobücher an oder wollen einfach nur mal den Thermomix mit dem Rezeptchip nutzen  und das alles in guter Qualität und  Geschwindigkeit. Dazu werden auf Dauer Kupferleitungen oder Funkverbindungen nicht ausreichen, die Zukunft wird Glasfaser sein.“
Die Entscheidung sollte man nicht auf die lange Bank schieben, appellieren die Befürworter. Die Deutsche Glasfaser braucht Planungssicherheit und hat daher den Stichtag zur Überprüfung, ob die Vertragsquote erreicht ist, auf den 26. September festgelegt. Zuvor gibt es noch einen Aktionstag am Samstag, 24. September von 11 bis 16 Uhr auf dem Alttorplatz und weitere Beratungsmöglichkeiten beim Herbstfest am verkaufsoffenen Sonntag, 25. September.

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