Im Pokémon-Fieber: Die Geschwister Maria und Taki Kuckhoff, Sascha Steier und Alexander Hunsmann (v.l.). Taki Kuckhoff ist bereits extra für die Pokémon-Suche nach Düsseldorf, Oberhausen und Duisburg gefahren. NN-Fotos: Anastasia Borstnik

NIEDERRHEIN. Gerade einmal eine Woche ist das Spiel auf dem deutschen Markt, schon bezeichnen es die meisten Spieler als „Hype“. Die Rede ist von „Pokémon Go“, einer kostenlosen Augmented-Reality-Application (AR), einer computergestützten Erweiterung der Realität, in der die Spieler in der realen Welt auf Pokémon-Jagd gehen.

Kurze Verschnaufpause auf der Bank: In der Nähe eines Baches warten Ruben Sudmann (l.) und Rico Schiff darauf, dass Wasser-Pokémon auftauchen.
Kurze Verschnaufpause auf der Bank: In der Nähe eines Baches warten Ruben Sudmann (l.) und Rico Schiff darauf, dass Wasser-Pokémon auftauchen.

„Wenn ich das Spiel spiele, kommt ein Nostalgie-Gefühl in mir hoch“, erzählt der 18-jährige Rico Schiff. Auch der 31-jährige Sascha Steier erinnert sich noch, wie er 1995 sein erstes Pokémon-Spiel, Edition Rot, auf dem Gameboy spielte. Dafür musste er weder rausgehen, noch ein Smartphone benutzen. Mit der heutigen Technik hat sich das gewandelt. So sieht man momentan immer häufiger Personen mit einem Handy durch die Stadt oder den Park laufen, die abwechselnd auf ihr Handy und in bestimmte Richtungen schauen. Und plötzlich loslaufen, weil anscheinend ein Pokémon in der Nähe ist… Oder zahlreiche Personen, die sich in der Nähe von Sehenswürdigkeiten aufhalten und nur auf ihr Handy blicken…

-Anzeige-

Wie es geht

Doch zurück zum Anfang: Per Smartphone kann die kostenlose App im „Play Store“ mit einem gültigen Google-Konto heruntergeladen werden (das Spiel ist momentan nur für iOS- und Android-Geräte verfügbar). Hier kann sich der Spieler dann seinen persönlichen Avatar erstellen, bevor die Pokémon-Jagd losgeht.

Zu Beginn kann zwischen dem Pflanzen-Pokémon Bisasam, dem Feuer-Pokémon Glumanda und dem Wasser-Pokémon Schiggy ausgewählt werden. Wer aber gerne mit dem Elektro-Pokémon Pikatchu, einer der beliebtesten Pokémon, starten möchte, der muss vor den drei Starter-Monstern immer wieder fliehen, bevor das begehrte Pokémon erscheint und gefangen werden kann – leicht macht er es dem Spieler aber nicht. Und dann geht‘s richtig mit der Pokémon-Jagd los.

Die App kann zwar über Wlan zu Hause genutzt werden, aber die Monsterjagd findet vorwiegend draußen statt. Dafür ist eine gute Internetverbindung erforderlich – genauso wie die Aktivierung von GPS, um den Standort zu ermitteln, der für die Suche von Pokémon erforderlich ist. Die kleinen „Taschen-Monster“, wie sie übersetzt heißen, findet man überall. Doch wer ein Wasser-Pokémon sucht, sollte sich in die Nähe von Seen oder Flüssen begeben, bei Elektro-Pokémon in Gewerbeparks oder Gift-Pokémon in die Nähe von Sümpfen.

Pokémon fangen

Unten rechts im Startbildschirm werden die Pokémon angezeigt, die sich in der unmittelbaren Umgebung befinden. Die Pfeile im Starbildschirm helfen zudem, in die richtige Richtung zu gehen. Wenn man dem Pokémon nah genug ist, kann der Spieler darauf tippen und versuchen, es zu fangen. Dabei wird die Handy-Kamera zugeschaltet – so sieht man das Pokémon dann zum Beispiel auf der Computer-Tastatur, auf der Straße oder im Schuhgeschäft vor einem bestimmten Regal springen.

Die Farbe um das Monster herum gibt Auskunft darüber, wie schwer es zu fangen ist. Grün bedeutet einfach, bei Gelb wird es schwieriger und Rot ist eine Herausforderung. Und dann wirft man den Pokéball in der Mitte des Bildschirms. Je schneller die Wischtechnik, desto weiter fliegt der Ball. Wenn man Glück hat, bleibt das Pokémon im Ball und zählt zum eigenen Team. Bis zu 150 verschiedene Pokémon können derzeit gefangen werden.

Über GPS erfährt der Spieler, wo sich Poke-Stops befinden. Hier können Belohnungen wie Pokébälle abgeholt werden.
Über GPS erfährt der Spieler, wo sich Poke-Stops befinden. Hier können Belohnungen wie Pokébälle abgeholt werden.

Poké-Stops

An sogenannten „Poké-Stops“ (schwebende blaue Quadrate) gibt es Pokébälle und Co. Dafür muss die virtuelle Münze vor Ort gedreht werden, damit die Sachen rausfallen und man sie mitnehmen kann. Stops mit fallenden rosa Herzen zeigen an, dass hier Lockmodule hinterlegt wurden, die die wilden Pokémon anlocken. Rote schwebende Quadrate sind Arenen, in denen die Pokémon gegeneinander antreten können. Diese sind aber erst ab Level 5 zu betreten.

Serverfehler

Leider kommt es momentan noch zu Serverüberlastungen, sodass die Spieler nicht weiterspielen können. Doch die „Spielpausen“ können sinnvoll genutzt werden. „Wir warten dann immer eine Weile und gehen etwas trinken oder essen. Währenddessen erzählen wir uns gegenseitig was oder kommen mit anderen Spielern in Kontakt“, äußert Maria Kuckhoff.

Die Pokémon-App ähnelt stark der Niantics Vorgänger-App „Ingress”. Denn die Portal-Standorte aus Ingress sind im Pokémon-Spiel als Poké-Stops und Arenen wiederverwertet worden, weiß Pokémon-Kenner Alexander Hunsmann. Aber auch über das „Pokémapper“-Projekt erfahren die Spieler, wo welche Pokémon gesichtet wurden, denn hier können die Spieler eigene Punkte setzen, wo sie ein bestimmtes Pokémon gesehen haben.

Wer also die Tage auf junge Menschen trifft, die abwechselnd zum Handy und in die Gegend schauen – der kann sicher sein: Hier wird „Pokémon Go“ gespielt!

Vorheriger ArtikelNeuer Leiter der Polizeiwache Kevelaer
Nächster ArtikelDanziger Straße wieder für den Verkehr freigegeben