RHEINBERG. Fördermittel vergeben ohne genau zu wissen wofür, das möchten Frank Heidenreich (CDU), Vorsitzender des RVR-Strukturausschusses (Regionalverbund Ruhr) und Dirk Schmidt, Fraktionsgeschäftsführer der CDU im RVR nicht. Lieber schauen sie sich vor Ort an, woher die Anträge auf Fördermittel kommen, um nicht nur eine Entscheidung vom Schreibtisch aus zu treffen.
Sie besuchten Rheinberg, da die Berkastadt einen Förderantrag für die Erstellung eines Integrierten Handlunskonzeptes für den historischen Ortskern gestellt hat. 295.000 Euro soll diese Erstellung kosten und die Rheinberger hoffen auf 60 Prozent Fördermittel, also auf einen Zuschuss von 177.000 Euro. Wird dieses Geld genehmigt, kann Rheinberg in den Folgejahren weitere Mittel (die auch siebenstellig sein können) beantragen aus dem Städtebauförderprogramm des Landes. Also ging es am Freitag darum, die Herren Heidenreich und Schmidt davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, in Rheinberg zu investieren.
Heidenreich stellte sogleich klar: „Für uns ist wichtig, auch Städte im ländlichen Raum zu fördern, sie zu erhalten und zu stärken für die Zukunft.“ Das ist ganz im Sinne der Rheinberger CDU, die bei der Stadtbegehung auf besondere Punkte hinwies. Bürgermeister Frank Tatzel berichtete von der sehr gut besuchten Informationsveranstaltung zur Neugestaltung des Marktes. Aus dem jetzigen Flickenteppich der Bepflasterung soll ein ansprechendes Herzstück der Innenstadt werden, um auch die Zentrumslage ebenso für Geschäftsleute attraktiver zu machen wie für Besucher, die die Fläche nicht als „Stolperfalle“ sondern als Ort des angenehmen Verweilens wahrnehmen sollen. CDU-Fraktionsvorsitzender Erich Weisser erklärte, dass die Planungen bereits seit 2015 laufen und nach Sanierung des Kanalsystems möglichst in 2017 die Verschönerung des Marktes vorangebracht werden solle. „Oh, da müssen wir aber Gas geben“, kommentierte Dirk Schmidt, wohl wissend, dass Förderanträge immer ihre Vorlaufzeit brauchen.
Denkmalschutz, Stärkung des Einzelhandels und Tourismusförderung
Schmunzeln löste es bei den Gästen aus, wenn die Rheinberger versuchten, Denkmalschutz, Stärkung des Einzelhandels und Tourismusförderung als gleichermaßen wichtig und förderungswürdig herauszustellen. Doch der historische Stadtkern mit seinen vielen denkmalgeschützten Häusern und privaten Investitionen zum Erhalt und zur Verschönerung der Häuser konnte die Herren aus Duisburg und Bochum überzeugen. Ein Spaziergang durch die Gelderstraße machte deutlich, dass die Fußgängerzone sich nicht mehr komplett in „1a-Lage“ befindet, sondern an Attraktivität verliert, je weiter sie vom Stadtkern wegführt.
Zum Schluss des Rundgangs besichtigte die Gruppe das Areal am Pulverturm. Dort wiesen Michaela Vervoort und Ralf Winstroht von der Initiative rund um den Pulverturm darauf hin, dass viele Bürger (und jetzt auch die CDU Rheinberg) den geplanten Verwaltungsneubau der AWO dort verhindern wollen aus Denkmalschutzgründen und um die Freifläche als Aufenthaltsort für Bürger und Touristen weiterhin nutzen zu können. (Heute soll über die Petition zur Rückabwicklung des Kaufvertrages im Rheinberger Rat entschieden werden). Gestern tagte der RVR-Strukturausschuss und konnte die Empfehlung für den Rheinberger Förderantrag aussprechen (Entscheidung lag bei Redaktionsschluss noch nicht vor). Diese Beschlussvorlage kommt am Freitag, 1. Juli, bei der RVR Verbandsversammlung zur Abstimmung.