Schwalbenkolonie mit 60 Nestern bei Familie Dammertz in Saelhuysen

Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ für Werner Dammertz in Saelhuysen

SAELHUYSEN. Werner Dammertz ist wieder komplett ausgebucht. Seit April sind mehrere Hundert Saisongäste bei ihm eingezogen. Der Landwirt aus Saelhuysen freut sich jedes Jahr auf die Mehl- und Rauchschwalben, die auf seinem Hof  ihre Jungen großziehen. Mehr als 60 Schwalbennester hat seine Nachbarin Marie Stangenberg in dieser Kolonie gezählt – und dafür beim NABU die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ beantragt. „Rekordverdächtig“, meint auch Johannes Lomme vom Naturschutzbund (NABU)  Geldern, „im Kreis Kleve ist dies wahrscheinlich die Höchstzahl.“

Mehr als 60 Nester mit Mehl- und Rauchschwalben zählt Landwirt Werner Dammertz (Mitte) auf seinem Hof in Saelhuysen. Er freut sich über die Schwalben-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“, die seine Nachbarin Marie Stangenberg für ihn beim Nabu beantragt hat. Auch Johannes Lomme vom Nabu Geldern war begeistert von der Vielzahl der Schwalbennester. NN-Fotos: Nina Meyer
Mehr als 60 Nester mit Mehl- und Rauchschwalben zählt Landwirt Werner Dammertz (Mitte) auf seinem Hof in Saelhuysen. Er freut sich über die Schwalben-Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“, die seine Nachbarin Marie Stangenberg für ihn beim Nabu beantragt hat. Auch Johannes Lomme vom Nabu Geldern war begeistert von der Vielzahl der Schwalbennester.
NN-Fotos: Nina Meyer

Mitten in der offenen Tordurchfahrt hängen etwa 30 Mehlschwalbennester am alten Gebälk unter der Decke. Hier herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Die Flugkünstler sausen durch die Luft, permanent versorgen die Schwalbeneltern ihren hungrigen Nachwuchs mit Fliegen und anderen Insekten. Davon gibt es auf dem Vennekelshof, den Familie Dammertz heute in sechster Generation bewirtschaftet, reichlich. „Tür an Tür“ mit den Schwalben wohnen 270 Milchkühe. Da sind die fleißigen Fliegenjäger gern gesehene Gäste. In den dunkleren Kuhställen haben die Rauchschwalben ihre Nester. Auf hier zischen die unermüdlichen Futtersammler über die Köpfe von Mensch und Tier hinweg. Die Luft ist erfüllt von den charakteristischen Rufen – und Boden und Wände sind mit Kotspuren bekleckst. „Der nächste Regen wäscht das wieder weg“, nimmt es Werner Dammertz gelassen. Er freue sich jedes Jahr auf seine Gäste.

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Eine Hälfte der Schwalbenkolonie hat die offene Tordurchfahrt bezogen. Hier haben bereits Generationen von Mehlschwalben ihre Nester gebaut.
Eine Hälfte der Schwalbenkolonie hat die offene Tordurchfahrt bezogen. Hier haben bereits Generationen von Mehlschwalben ihre Nester gebaut.

Um den 20. April herum kommen als erste die Rauchschwalben an. Dieses Jahr waren sie sogar gut zehn Tage früher dran. Sie bleiben etwa bis Mariä Geburt, das ist der 8. September. Bis dahin haben sie meist zwei Bruten groß gezogen, mit denen sie dann über den Winter in wärmere Gefilde reisen. Im nächsten Frühling sind wieder da. Johannes Lomme: „Ihre Nester bauen sie nicht jedes Jahr neu. Die werden recycelt.“
Für ihre Nistplätze finden die Schwalben bei Familie Dammertz gute Bedingungen. An den Übergängen zwischen Kuhstall und Weide gibt es schlammige Stellen, an denen sie den nötigen Lehm für den Nestbau aufnehmen können. Die Futterlage ist paradiesisch und wenn frechen Spatze während des Winters an den verlassenen Nestern randalieren und sie zerstören, hängt Werner Dammertz zum Schutz ein Netz darüber. Marie Stangenberg ist begeistert von der Schwalbenfülle in ihrer Nachbarschaft. „Darum habe ich auch den Antrag eingereicht. Ich schaue immer nach Schlupfwinkeln für die Natur und wünsche mir, dass es viel mehr Ecken gibt, wo man Rücksicht auf Pflanzen und Tiere nimmt.“

Die Mehlschwalbe hat ihr Nest angeflogen, um die Jungen zu füttern.
Die Mehlschwalbe hat ihr Nest angeflogen, um die Jungen zu füttern.

Auch aus Sicht der Naturschützer ist dies dringend erforderlich. Denn die Schwalben stehen mittlerweile auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere. Geeignete Orte für ihre Kolonien werden immer seltener. Johannes Lomme: „Und wirklich zu schaffen machen den Tieren die Nahrungsengpässe, weil es auf landwirtschaftlichen Flächen kaum noch Insekten gibt. Durch Pestizide sind sogar in Naturschutzgebieten in den letzten zehn Jahren die Insekten um 80 Prozent zurückgegangen.“ Umso erfreulicher seien solche Schwalbenparadiese wie bei Familie Dammertz. Als Anerkennung für diese engagierten Naturfreunde verleiht der NABU NRW seine Schwalbenplakette „Schwalbenfreundliches Haus“. Weitere Infos unter nrw.nabu.de.
Nina Meyer

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