Während der sechsminütigen Fragerunden in kleinen Gruppen konnten die Neuntklässer des Gelderner Gymnasiums die Experten alles fragen, was sie besonders am Beruf interessiert. NN-Fotos (2): A. Borstnik

GELDERN. Beim „Speed-Dating“ lernt man eine Person innerhalb kürzester Zeit kennen und muss sich entscheiden, ob sie einem sympathisch ist oder nicht. Nach einem ähnlichen Prinzip gestalteten Schüler des Lise-Meitner-Gymnasiums in Geldern nun erstmalig einen Tag der Berufsorientierung für insgesamt 104 Neuntklässler.

In sechs Minuten einen Beruf kennenlernen. Das nennen die Neuntklässler „Speed-Dating zur Berufsorientierung“. In Eigenregie plante ein sechsköpfiges Schulteam über mehrere Monate diesen Tag, an dem Experten die Schüler über verschiedene Berufe aufklären sollten. Dabei ging es darum, dass die Berufstätigen ihren Beruf vorstellen und Fragen zum Berufsalltag beantworten. Anschließend haben die Schüler die Möglichkeit bekommen, in einer Art „Offenen Fragerunde“ nicht geklärte Fragen noch einmal persönlich zu besprechen. Die Idee zu dieser Aktion kam jedoch nicht von den Schülern selbst sondern von einem ehemaligen Gymnasiasten, der 1999 sein Abitur an dieser Schule gemacht hat. Andreas Grzona rief den Klassenlehrer und Berufskoordinator der Schule, Peter Wagener, an und äußerte, dass nicht nur die Oberstufenschüler auf einen künftigen Beruf vorbereitet werden sollten, sondern auch in der Mittelstufe der erste Kontakt mit der Berufswelt geschaffen werden müsse.

-Anzeige-

Persönliches Gespräch

„Nächstes Jahr steht das Schulpraktikum auf dem Plan. Die meisten wissen aber nicht, was sie machen sollen“, klärt Carina Hahn vom Orga-Team auf,  „daher finde ich, dass ein persönliches Gespräch mit einem Experten meiner Meinung nach besser ist, als sich Informationen zum Beruf über das Internet zu suchen. So ist man sich auch über seinen Praktikumsplatz etwas sicherer.“

„Schüler für Schüler“: Unter dieser Devise plante das Orga-Team, bestehend aus (v.l.) Betreuer Peter Wagener, Laura Tuschen, Carina Hahn, Johanna Böckler, Katrin Baumann, David Liehr und Lennart Deilmann, den Berufsorientierungstag.
„Schüler für Schüler“: Unter dieser Devise plante das Orga-Team, bestehend aus (v.l.) Betreuer Peter Wagener, Laura Tuschen, Carina Hahn, Johanna Böckler, Katrin Baumann, David Liehr und Lennart Deilmann, den Berufsorientierungstag.

Einmal im Monat hat sich das Team getroffen, um eine Umfrage bei den Neuntklässlern zu starten und in diesem Zusammenhang die passenden Ansprechpartner zu finden, Fragebögen zu erstellen und den Kontakt zu den Experten zu pflegen. Am Ende haben sich 16 Berufstätige bereit erklärt, ihre Arbeit vorzustellen. So saßen zum Beispiel eine Psychologin, eine Immobilienmaklerin, ein Herzchirurg und ein Mediendesigner in einem Raum und klärten in Kleingruppen über ihre berufliche Tätigkeit auf. Auch die Berufe Schreiner, Architekt, Fotografin, Koch, Informatiker, Schauspielerin, Bankkauffrau, Ingenieur, Erzieherin, Hebamme, Polizist und Radiojournalistin waren vertreten.

Keine klassische Berufsbörse

Einige der Fragen der Schüler drehten sich unter anderem um den Berufsalltag, über die Vor- und Nachteile des Berufs, aber auch, welche schulischen Leistungen für den jeweiligen Job benötigt wurden. „Mit diesem Tag soll ein Baustein in der Berufsausbildung für 14- und 15-Jährige geschaffen werden“, sagt Wagener. „„Es ist schön, dass es sich um keine klassische Berufsbörse handelt.“
Das finden auch die Schüler gut. „Ich persönlich fand das Gespräch mit dem Herzchirurgen interessant, da er Menschen hilft und Leben rettet“, erzählt Pia Orland, die bald ein freiwilliges Praktikum bei ihrem Hausarzt in Geldern macht. Svenja Peters bevorzugt wiederrum einen Beruf, in dem sie Sport und ihre Leidenschaft, Pferde, miteinander vereinbaren kann. „Leider war diesmal nichts dabei, aber ich habe trotzdem viel gelernt“, sagt sie. Am Ende des Tages zieht Hahn ein positives Resümee: „Genauso habe ich es mir vorgestellt!“ Die restlichen Teammitglieder stimmen ihr zu. Wegen des Erfolgs soll das Projekt im nächsten Jahr für die neuen Neuntklässler angeboten werden.

Vorheriger ArtikelGocher Georgius-Gilde feierte ihr traditionelles Patronatsfest
Nächster ArtikelStefanie Berghs-Trienekens
ist das neue Blumenmädchen