„Projekt Erlebnishof“: Christiane Handels, Michael Vogt und Dieter Paeßens (v.l). planen im Petrusheim die Entstehung eines Erlebnishofs. „Wir haben uns entschlossen, mit Kaninchen anzufangen“, sagt Christiane Handels und präsentiert symbolisch mit einem Kaninchen aus Holz, wo die lebenden Tiere demnächst hoppeln werden. NN-Foto: Gerhard Seybert

WEEZE. Am besten, man fängt klein an – wachsen ist besser als schrumpfen. Dieter Paeßens, Bereichsleiter Wohnen-Arbeiten-Leben beim Petrusheim in Weeze formuliert eine Idee: „Das Petrusheim hat es sich zum Ziel gesetzt, den Bewohnern ein Zusammenleben mit Tieren zu ermöglichen. Auf dem Gelände neben dem neuen Altenheim soll nach und nach ein Tierreich entstehen, in dem sich verschiedene Tierarten zuhause fühlen sollen. Damit soll dann den hier lebenden Menschen der Weg zur Tierwelt eröffnet werden.”

Zurück zum Anfang: Klein beginnen. Ein Projekt wie dieses braucht nicht nur Vorbereitung. Am Ende geht es vor allem um die Tiere: Sie werden ständig da sein – gehen nicht ins Wochenende und machen keinen Urlaub. Ansprechpartnerin für das Projekt ist Christiane Handels. Sie blickt zurück: „Im September traf sich erstmals eine bereichsübergreifende Projektgruppe, um zu überlegen, wie den hier lebenden Menschen der Umgang mit Tieren ermöglicht werden kann.” Erste Idee: Einfach mal schauen, wie‘s anderswo läuft. „Wir haben also verschiedene Einrichtungen besucht, wo es ähnliche Ansätze gibt.”

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Reiseziele waren die Seniorenresidenz Burg Winnenthal (dort wird vornehmlich hundegestützt gearbeitet), die „Arche Bottrop” (hier wird Tierarbeit mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt) und die Fachklinik Vielbach. Wichtig für das Konzept von „Tiere im Petrusheim”: Die Einbindung der Bewohner – und zwar bereits in der Planungsphase. Dieter Paeßens: „Bei der Einbeziehung unserer Bewohner gilt die Devise: Selbst der Schwächste hat Ressourcen.” Michael Vogt ist einer der am Projekt beteiligten Bewohner. „Ich bin gelernter Elektrotechniker – habe allerdings mehr vom Schreibtisch gearbeitet”, erzählt Vogt und fügt hinzu: „Mit Planung kenne ich mich aus.” Das Projekt hat die reine Planungsphase verlassen. Wer sich das Gelände ansieht, erkennt am aufgespannten Flatterband: Hier wird gearbeitet. Die ersten Erdbewegungen haben (mit Unterstützung von Gefangenen der Justizvollzugsanstalt Geldern Pont) bereits stattgefunden. Jennifer Rybarczyk, stellvertretende Anstaltsleiterin in Pont: „Wir haben die Aktion im Petrusheim mit lockerungsgeeigneten Gefangenen im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs durchgeführt. Es handelte sich dabei allerdings nicht um einen konkreten Täter-Opfer-Ausgleich.” Die Gefangnen waren am 18. und 19. März (11 bis 16.30 Uhr und 9 bis 15 Uhr im Einsatz. Stefan Poschmann vom Sozialdienst der JVA Geldern Pont: „Mitarbeiter des Petrusheims und unsere haben rund 60 Meter Weg vorbereitet. Alles hat hervorragend und ohne Zwischenfällt funktioniert.”

Auch erste „Hardware” ist bereits angeschafft. Michael Vogt: „Neulich haben wir in Duisburg bereits ein Gartenhaus angeschafft. Das soll künftig als Gerätehaus dienen.” Dazu kommen dann die Tierhäuser. An deren Planung ist Vogt beteiligt. „Die Tierhäuser sollen auf jeden Fall begehbar sein.” Begehbar bedeutet in diesem Zusammenhang auch: Befahrbar. Gemeint sind Rollstühle und Rollatoren.

Und die Tiere? Alles muss klein beginnen. „Wir haben uns entschlossen, mit Kaninchen anzufangen”, sagt Christiane Handels. Für die Zukunft ist vieles denkbar. Dieter Paeßens ist sicher, „dass schon im Sommer bei uns die ersten Häschen hoppeln werden”, und ist mit Christiane Handels einer Meinung: „Es wäre schön, wenn sich auch Menschen von außerhalb zur ehrenamtlichen Mitarbeit entschließen würden.” Dabei ist vieles denkbar. „Vielleicht gibt es Pflasterer, die Zeit und Lust hätten, uns beim Anlegen der Pfade zu helfen.” Natürlich sind auch Spenden denkbar. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 02837/9142220 oder per Email chandels@petrusheim.de) mit Christiane Handels in Verbindung setzen.

Handels: „Zunächst wird nun aktuell der Weg hergerichtet und die Stellflächen für einen Geräteschuppen und das Kleintierhaus gepflastert. Wenn diese Arbeiten erfolgt sind, soll das begehbare Kleintierhaus im Eigenbau realisiert werden.”

„Tiere sind Motivationsträger. Sie machen das Leben lebenswert, fördern die emotionale Entwicklung, wirken beglückend und begegnen dem Menschen unvoreingenommen und wertfrei und bilden damit das Fundament für Vertrauen”, sagt Christiana Handels. Die „große Vision” im Hintergrund wird sichtbar: Vielleicht wird aus dem Projekt irgendwann ein Bereich „tiergestützte Arbeit”.

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