Ein Morgen vor Lampedusa

Szenische Lesung in der Kevelaerer Marienbasilika

KEVELAER. Insgesamt 366 Menschen haben ihr Leben verloren, als am 3. Oktober 2013 ein Flüchtlingsboot vor der italienischen Insel Lampedusa kenterte und sank. Der Italiener Antonio Umberto Ricco hat mit den Mitgliedern der Projekt ,Ein Morgen vor Lampedusa‘ aus Zeugenaussagen und dokumentarischem Material die gleichnamige Lesung entwickelt. Sie zeigte die Katastrophe aus unterschiedlichen Perspektiven und lässt insbesondere die Einwohner von Lampedusa zu Wort kommen. Die zentralen Fragen der Lesung lauten: Was geschah an diesem Morgen des 3. Oktober 2013? Was müssten Italiener und die anderen Europäer unternehmen, damit solche Ereignisse sich nicht fortgesetzt wiederholen?

Dr. Elke Kleuren-Schryvers und Pastor Rolf Lohmann stehen neben dem Kreuz, das aus den Planken eines Flüchtlingsbootes in Lampedusa gezimmert wurde. Foto: privat
Dr. Elke Kleuren-Schryvers und Pastor Rolf Lohmann neben dem Kreuz, das aus den Planken eines Flüchtlingsbootes in Lampedusa gezimmert wurde.
Foto: privat

Die szenische Lesung ,Ein Morgen vor Lampedusa‘ wird an Freitag, 4. März, 20 Uhr, in der Kevelaerer Marienbasilika aufgeführt. Erzählerin an dem Abend wird WDR-Moderatorin Steffi Neu sein, weitere WDR-Kollegen und junge Sprecher unterstützen das Gemeinschaftsprojekt der Kirchengemeinde St. Marien und der Aktion ,pro Humanität‘. Die Vorsitzende der Stiftung, Dr. Elke Kleuren-Schryvers, macht auf den aktuellen Bezug aufmerksam: „Die Lesung befasst sich auch damit, was hier passiert. So, wie 2013 viele Menschen auf Lampedusa angekommen sind, kommen sie nun hier an.” Zu Wort kommen in der Lesung überlebende Flüchtlinge, die Bewohner der Insel mit ihren unterschiedlichen Perspektiven und Berufen, Touristen, Sicherheits- und Rettungskräfte so wie die Bürgermeisterin der Insel. „Das sind”, sagt Kleuren-Schryvers, „Szenen, Gedanken, Gespräche und Meinungen, wie wir sie heute auch in unseren Städten und Gemeinden in Deutschland hören.” In der Kevelaerer Basilika steht seit Aschermittwoch ein Kreuz, das aus Holzplanken eines Flüchtlingsbootes gezimmert, auf Lampedusa landete. Pastor Rolf Lohmann, Rektor der Wallfahrt, erklärt: „Dieses Kreuz hat seinen Platz in der Liturgie und wird dort genutzt. Es wird auch während der Pilgerzeit hier bleiben als ein Appell an die Menschen, die nach Kevelaer kommen, solidarisch mit den Flüchtlingen zu sein.” Zunächst soll es im Brunnenhof aufgestellt werden und später auf dem Kevelaerer Krippenmarkt zu sehen sein. „Wir wollen mit dem Kreuz das ganze Jahr hindurch ein deutliches Zeichen setzen”, so Lohmann. Die szenische Lesung ,Ein Morgen vor Lampedusa‘ beginnt am Freitag, 4. März, um 20 Uhr in der Kevelaerer Marienbasilika. Der Eintritt ist frei, die Besucher werden um eine Spende für den Runden Tisch Flüchtlinge und die Grünhelme gebeten. Nach der Lesung besteht die Möglichkeit, mit Flüchtlingsexperten aus Kevelaer zu diskutieren.

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