RHEINBERG. Die 100-Tage-Frist gilt als eine Art „Schonfrist“ nach der Wahl in ein politisches Amt. Für Bürgermeister Frank Tatzel geht sie nun zu Ende und er gibt den NN eine kurze Bilanz zu seiner Arbeit im Stadthaus Rheinberg.

Bürgermeister Franz Tatzel an seinem Arbeitsplatz im Stadthaus Rheinberg. NN-Foto: Lorelies Christian
Bürgermeister Franz Tatzel an seinem Arbeitsplatz im Stadthaus Rheinberg.
NN-Foto: Lorelies Christian

Wie war Ihr Start als Bürgermeister?

-Anzeige-

Tatzel: Gemeinsam mit Herrn Paus bin ich durchs Haus gegangen und habe mich bei allen Mitarbeitern vorgestellt und Zeit genommen für Gespräche. Das war ein guter Einstieg.

Konnten Sie in Ihren ersten 100 Tagen schon Akzente setzen?

Tatzel: Ehrlich gesagt halte ich die 100-Tages-Frist für zu kurz dafür. Sie bietet Zeit fürs erste Reinkommen in die Verwaltung, um Strukturen und Abläufe im Haus kennenzulernen.

 

Die Verwaltung sollte umstrukturiert werden?

Tatzel: Wie Sie vielleicht wissen ist unsere Dezernentin Frau Kaltenbach seit meinem Amtsantritt erkrankt, daher konnten wir innerhalb des Verwaltungsvorstandes noch keine Entscheidungen treffen.

Wie steht‘s mit dem Thema Haushaltssicherungskonzept?

Tatzel: Wir haben das Ziel, den Haushalt 2016 deutlich eher einzubringen. Im letzten Jahr wurde der Haushalt 2015 erst im Dezember bewilligt. Da war es natürlich schwierig, Mittel einzuplanen, das beanstandeten vor allem die Schulleiter. Letztendlich sind wir aber abhängig von der Genehmigung des Haushalts durch den Kreis Wesel als Aufsichtsbehörde.

Was wollen Sie tun, um die Kommunikation mit den Bürgern zu verbessern?

Tatzel: Es ist notwendig Strukturen zu schaffen, die einen offenen Umgang fördern. Ich denke daran eine Presse- und Kommunikationsstelle einzurichten. Die  Kontakte zu Presse und Bürger könnte dadurch verbessert werden und die Außendarstellung verändert.
Die Initiative am Pulverturm, die gegen die Pläne ist, den AWO-Neubau im Stadtkern anzusiedeln, vermisst eine klare Stellungnahme von Ihnen zu diesem Thema.

Tatzel: In einem Interview habe ich mich im Wahlkampf zu den Plänen geäußert. Inzwischen ist nach einstimmigen Beschluss durch die Politik das Grundstück an die AWO verkauft. Die Entscheidung wurde vor meiner Zeit als Bürgermeister getroffen und ich habe mich daran zu halten. Natürlich respektiere ich die Sorge der Menschen in der Innenstadt. Wir haben eine gemeinsame Erklärung, die von fast allen Politikern mitgetragen wird, die die Ansiedlung des AWO-Verwaltungsbaus an der ehemaligen Montessori-Schule befürwortet. Die mit der AWO abgeschlossenen Verträge sind rechtmäßig, daran gibt es nichts zu rütteln.  Es gibt Gespräche mit den Initiatoren. Mein größter Wunsch ist es, dass es noch zu einer für alle Seiten akzeptablen Lösung kommt.

Sie sind selbst Sportsmann – wie sieht es aus mit dem Sportentwicklungsplan?

Tatzel:  Der Stadtsportverband ist dabei gemeinsam mit allen angeschlossenen Vereinen ein Konzept zu erabeiten. Der 1. Entwurf wurde vorgestellt. Ich denke, dass nach den Vorstandsneuwahlen im März zeitnah Gespräche mit Verwaltung und Politik geführt werden, damit die Sportvereine Planungssicherheit bekommen. Ziel ist, nach Möglichkeit alle Sportstätten zu erhalten.
Ein Thema ist auch die Innenstadtbelebung

Tatzel:  Ich glaube, hierbei sind Stadtmanagement, Marketing und Werbegemeinschaft auf dem richtigen Weg. Ein Leuchtturmprojekt ist das neue Hotel. Die Stadtverwaltung kann nur Rahmenbedingungen und Netzwerke schaffen, um Projekte auf den Weg zu bringen.

Versprechen Sie sich etwas von den anstehenden Förderprogrammen?

 

Tatzel: Selbstverständlich sehe ich sowohl das Leader-Programm, in dem wir mit Alpen, Sonsbeck und Xanten zusammenarbeiten sowie die Wir 4-Gemeinschaft mit Kamp-Lintfort, Moers  und Neukirchen-Vluyn sehr positiv. Hier sind Impulse für Rheinberg zu erwarten.

Was hat sich seit Amtseintritt für Sie persönlich geändert?

Tatzel: Durch meinen Beruf und meine Vereinsarbeit war ich auch vorher schon recht bekannt. Jetzt werde ich noch häufiger angesprochen, wenn ich in der Stadt unterwegs bin.
 

 

 

Vorheriger ArtikelAls die Schafe kamen, blieb kein Auge trocken
Nächster ArtikelZwei Damen managen jetzt den LEADER-Prozess