ALPEN. Das Wort „Willkommenskultur“ ist überstrapaziert, oftmals nur noch eine Worthülse. Nicht so in Alpen. Dort hat sich jetzt der Verein „Flüchtlingshilfe Alpen“ gegründet. Er stellt dem Wort „kommen“ auch andere Silben vorweg mit willkommen, ankommen, vorkommen, reinkommen und auskommen und füllt diese Verben mit Leben.

Die Sängerin Judy Bailey (M.) wuchs in in Barbados auf und lebt seit einigen Jahren in Alpen. Sie engagiert sich ebenfalls in der Flüchtlingshilfe und ist auf dem Foto beim Ausflug ins Irrland in Kevelaer mit zwei Flüchtlingen zu sehen. Foto: nno.de
Die Sängerin Judy Bailey (M.) wuchs in in Barbados auf und lebt seit einigen Jahren in Alpen. Sie engagiert sich ebenfalls in der Flüchtlingshilfe und ist auf dem Foto beim Ausflug ins Irrland in Kevelaer mit zwei Flüchtlingen zu sehen.
Foto: nno.de

Ein netter Empfang ist das eine, doch dann muss konkrete Hilfe und Begleitung bei den ersten Schritten in das Leben vor Ort folgen, damit die Flüchtlinge in Alpen „ankommen“. Beteiligung an soziale Miteinander und Integration in Vereinen, bei Festen und Veranstaltungen müssen „vorkommen“. Damit die Gestrandeten „reinkommen“ in ihre neue Heimat ist Fördern und  Fordern beim Erlernen von Sprache, Gepflogenheiten und Kultur wichtig. Für ein eigenes „Auskommen“ ist Ausbildung, Beruf und selbstständiges Leben Voraussetzung, auch hier leisten die Flüchtlingshelfer Begleitung.
Schon bisher gibt es viele Paten, die ankommende Personen willkommen heißen, weitere Freiwillige werden gesucht. Auch die Integration klappt schon recht gut dank Sprachpaten und Vereinen, die sich den Flüchtlingen öffnen.  Das monatliche Café International im Amaliencafé ist ein Treffpunkt geworden zum Austausch und zum Kennenlernen. Viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind, sind für andere Kulturen völlig fremd. Je intensiver Paten sich kümmern, je mehr entdecken sie Geheimnisse der Kultur und können unsere Kultur vermitteln.
Das Jobcenter hat einen neuen Integrationsont gegründet und in Alpen bereits 30 Interviews mit Flüchtlingen geführt, um zu sehen, welche Ausbildung und Arbeitsvorbereitung sie brauchen.    Das Jobcenter wählte Alpen als erste Gemeinde aus, da hier bereits eigene Frageböägen vorbereitet waren. Ein anerkannter Flüchtling hat bereits einen Job und eine Wohnung gefunden und kann nun sein eigenes Geld verdienen.

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„Wir stehen erst am Anfang, haben aber das Ziel schon fest im Blick“
Patrick Depuhl, 1. Vorsitzender des Vereins Flüchtlingshilfe Alpen

Wenn es schon so viele Helfer gibt, warum braucht Alpen dann noch einen Verein?  „Wir wollen langfristig gute Unterstützung und Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe ermöglichen“, erklärt Patrick Depuhl, den die 21 Mitglieder zum 1. Vorsitzenden wählten und er sieht die große Aufgabe darin,  die (bisher) 250 Flüchtlinge in Alpen zu integrieren. „Diese Herausforderung kann man mit vereinten Kräften meistern. Wir vom Vorstand können die Paten unterstützen, Koordinationsaufgaben bewältigen und um Spenden bitten, die durch die Vereinsgründung auch steuerlich absetzbar sind“, sieht Depuhl Alpen auf einem guten Weg. Unterstützt wird er vom zweiten Vorsitzenden Dr. Wolfgang Burgbacher und Schatzmeisterin Pia Hoffmann.
Die 250 Flüchtlinge leben in zehn Unterkünften, die Grund­ausstattung konnte dank des Bürgerengagements bereits geschaffen werden. Neue Paten werden immer gebraucht. „Wer aktiv mitwirken will, kann natürlich auch gerne Mitglied im Verein werden. Gleiches gilt auch für Unternehmen und juristische Personen, die eine ,Patenschaft‘ für die Flüchtlingshilfe übernehmen wollen!“, bittet Depuhl.
Dem Verein liegt auch an gute Öffentlichkeitsarbeit, um Ängst zu nehmen und Verständnis zu wecken für die Sondersituation, in der sich Flüchtlinge befinden  und auffordern, sich der daraus resultierenden interkulturellen Herausforderung zu stellen. Depuhl betont: „Am Ende will ich immer wieder sagen, es geht nicht um eine Sonderbehandlung von Flüchtlingen im Sinne, das man für sie mehr tun soll als für andere! Wir sind glücklich und dankbar, dass sich Orte und Organisationen wie die Tafel, die Kleiderkammer und die Weitblick e.V. (um nur drei zu nennen) um alle Bedürftigen in Alpen kümmern und auch die Sozialsysteme in Deutschland alles in allem gut funktionieren und viele Möglichkeiten anbieten.“

 

Das wird gebraucht

Fahrräder, Decken, Winterjacken und Oberteile für Männer in S, Männerschuhe 40-43, Duschhandtücher, Küchenhandtücher, Rührschüsseln, Kochlöffel, Siebe, Rucksäcke, Bügeleisen und -tische sowie Sportsachen für Kinder

 

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