Die stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (r) überreichte in Düsseldorf den Bundesverdienstorden an engagierte Bürgerinnen und Bürger des Landes NRW. Zu ihnen gehörte auch die Gocher Politikerin Hildegard Fielenbach-Hensel (l). Foto: Land NRW/R. Pfeil

DÜSSELDORF/Goch. Die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann, hat in Vertretung von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland an verdiente Bürgerinnen und Bürger aus Nordrhein-Westfalen überreicht.

In Düsseldorf würdigte die stellvertretende Ministerpräsidentin in einer Feierstunde das Wirken dieser Frauen und Männer zum Wohl der Gemeinschaft. „Mit dem Bundesverdienstorden werden herausragende Verdienste unserer Bürgerinnen und Bürger sichtbar. Und wir sagen in einer angemessenen Form ‚Danke’ für das besondere Engagement“, betonte die Ministerin.

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An die Ausgezeichneten gewandt, sagte Sylvia Löhrmann: „Sie sind Vorbilder für uns alle. Sie kümmern sich um Jugendliche oder psychisch Kranke, Suchtkranke und ihre Angehörigen, um Menschen mit Behinde-rung und Bedürftige, Sie halten die Erinnerung an unsere Geschichte wach, sind für Asylsuchende da, engagieren sich für Ihr Quartier und die dort lebenden Menschen oder für unsere Wirtschaft und die Kultur. Kurz: Ihr Engagement ist so vielfältig wie unsere Gesellschaft selbst. Sie leben uns Werte wie Solidarität und Nächstenliebe, Toleranz und Zivilcourage vor. Werte, die nicht ‚von oben’ verordnet werden können, sondern die mit Leben erfüllt, die vorgelebt werden müssen. Nur so haben diese Werte Bestand und können auch glaubhaft weiter vermittelt werden.”

Zu den Ausgezeichneten gehört auch Hildegard Fielenbach-Hensel, die Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen in Goch. Sie bekam das Verdienstkreuz am Bande. Seit 1994 vertritt sie ihre Partei im Rat der Stadt. Für Hildegard Fielenbach-Hensel sei es schon in den 1990er Jahren selbstverständlich gewesen, sich für Flüchtlinge und Asylsuchende in ihrer Heimatstadt Goch einzusetzen, hieß es in der Laudatio. Seither organisiere sie Sprachkurse für Frauen, bemühe sich um Hilfsangebote für traumatisierte Flüchtlinge und kümmere sich um Flüchtlingskinder. Termine bei Ausländer- oder Sozialämtern, Krankenkassen oder möglichen Arbeitsstellen – Hildegard Fielenbach-Hensel sei zur Stelle, wenn Flüchtlinge Hilfe brauchen.

1993 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern eines Vereins zur Betreuung von Asylsuchenden und Flüchtlingen in Goch. Seit mehr als 20 Jahren sei sie für Menschen mit Migrationshintergrund Vertraute, Ratgeberin und Respektsperson. Ob Kleidung, Kinderwagen, Schulranzen, Kochherde oder Mobiliar – sie wisse, wo diese Sachen gebraucht werden und wo sie vorrätig sind. Liebevoll anerkennend werde sie von Flüchtlingen „Frau Hilda“ genannt. „Frau Hilda“ sei es auch gewesen, die gemeinsam mit der Verkehrswacht einen „Fahrrad-Grundkurs“ für Frauen ins Leben gerufen habe. Da Migrantinnen häufig kein Auto zur Verfügung steht, sollen sie auf diesem Weg den sicheren Umgang mit Fahrrädern im Straßenverkehr erlernen. Ein örtlicher Fahrradhändler stellte eigens dafür Leihfahrräder zur Verfügung.

Angefangen hatte Hildegard Fielenbach-Hensel ihr ehrenamtliches Engagement bereits Mitte der 1980er Jahre. Damals zog sie mit ihrer Familie nach Goch und fand keinen Kindergartenplatz für ihre Tochter. Entschlossen ging sie dieses Problem an: Hildegard Fielenbach-Hensel arbeitete sich in Betriebskostenführung und Kindergartengesetzgebung ein. Sie knüpfte Kontakte zu betroffenen Eltern und setzte sich lange und ausgiebig mit den Behörden auseinander. 1987 konnte schließlich der erste Initiativkindergarten in Goch seinen Betrieb aufnehmen. Und seit mehr als zehn Jahren helfe sie bei der „Arche“ in Goch – einer Informations- und Anlaufstelle, die auch die „Gocher Tafel“ betreibt.  „Vor so vielfältigem Engagement können wir nur den Hut ziehen. Ich freue mich, Ihnen dafür das Verdienstkreuz am Bande überreichen zu dürfen“, so die stellvertretende Ministerpräsidentin.

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