Wie Studenten über Kleve denken, untersuchte die Studentin Stephanie Willems (r.) in ihrer Bachlor-Arbeit. Die Ergebnisse präsentierte sie nun dem Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve, Hans-Josef Kuypers, und Ute Schulze-Heiming, Geschäftsführerin von Kleve Marketing. NN-Foto: A.Borstnik

KLEVE. Dass Köln, Heidelberg und Dresden Studentenstädte sind, können die meisten Studenten nur bejahen. Doch wie sieht es mit Kleve aus? Mit dieser Frage beschäftigte sich die Geographie-Studentin Stephanie Willems in ihrer Bachelor-Arbeit „Ist Kleve ein Studentenstadt? Das Image der Stadt Kleve aus studentischer Sicht“. Nun präsentierte sie ihre Ergebnisse und machte deutlich: Die Stadt hat Potenzial.

Im Rahmen ihres Geographie-Studiums an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn versuchte Willems in ihrer Bachelor-Arbeit festzustellen, ob die Stadt Kleve, nach Meinung der Klever Studierenden, bereits als Studentenstadt definiert werden kann oder ob noch Handlungsbedarf besteht.
Als Grundlage diente der 23-jährigen Gocherin eine nicht repräsentative Umfrage an der Hochschule Rhein-Waal mit 111 Bachelorstudenten am Standort Kleve. Schnell stellte sich heraus, dass die Befragten die Stadt derzeit noch nicht als „Studentenstadt“ sehen würden. „Dies ist vor dem Hintergrund der noch jungen Hochschule auch wenig überraschend“, erklärte die Studentin. „Kleve ist noch keine ideale Studentenstadt, aber sie ist auf einem guten Weg dahin.“
Bei der Umfrage ließe sich erkennen, dass sich die Stadt bemühe, den Wünschen der Studierenden gerecht zu werden, denn Kleve wurde von der Mehrheit der Befragten als „schön“, „ungefährlich“, „studentenfreundlich“, „fortschrittlich“ und „aufstrebend“ beschrieben.
Doch wie zeichnet sich eine „ideale Studentenstadt“ aus? „Grundsätzlich durch eine gute überregionale Verkehrsanbindung, günstige Lebenshaltungskosten und ein breites und preiswertes Wohnungsangebot“, zählt Willems auf. Beim Vergleich mit der Dresden-Studie zeigte sich, dass Kleve in Bezug auf die Merkmale „grüne Stadt“, „Radwegenetz“, „bauliche Attraktivität der Stadt“, „Attraktivität des Umlandes“ und „Einkaufsmöglichkeiten“ überzeugen konnte. Hierbei weiche die Stadt Kleve maximal 15 Prozentpunkte von der Idealvorstellung ab, so die Bachelor-Absolventin. Die Merkmale „grüne Stadt“ und „Radwegenetz“ würden sogar die Erwartungen übertreffen.
Worin Kleve aber schwächele, sei das breite und preiswerte Wohnungsangebot, die überregionale Verkehrsanbindung, die günstigen Lebenshaltungskosten, die vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und das Studentenleben. „In der Regel ist es so, dass erst die Studenten kommen und erst danach Studentenwohnungen und so weiter eingerichtet werden“, stellt Willems fest und betont, dass Kleve sich in dieser Hinsicht noch entwickle. Weiterhin beschäftigte sich die Gocherin in ihrer Arbeit mit der Erfassung der „Klischeehaften Kennzeichnung“, also ob Kleve eher zur Kategorie „Einkaufsstadt“, „Kurstadt“, „Kulturstadt“, „Studentenstadt“ oder „Provinzstadt“ zähle. Dabei wurde deutlich, dass sich die Stadt immer mehr zu einer Studentenstadt entwickle. „Die zweithäufigste Nennung hierbei war mit 23 Prozent die Kennzeichnung der Stadt Kleve als Studentenstadt“, sagt sie. Die häufigste Nennung, also 43 Prozent, war jedoch „Provinzstadt“. „Dieses Ergebnis muss jetzt aber nicht negativ bewertet werden“, betont Willems. Ute Schulze-Heiming, Geschäftsführerin von Kleve Marketing, fügt an: „Es entspricht der Realität, dass wir eine Provinzstadt sind und nie so etwas werden wie Köln und Co. Aber obwohl wir klein sind, kann man hier gut und in Ruhe studieren. Es kommt halt auf die Qualität der Lehrenden und das, was man später mit dem Wissen machen kann, an.“
Durch die Erfassung eines „Eigenschaftsprofils der Stadt Kleve“, also Imageprofils, bei dem insgesamt 16 Eigenschaften bewertet werden sollten, wurde ersichtlich, dass sich die Stadt zu einer Studentenstadt weiterentwickele. Zwar werde Kleve hierbei von mehr als 90 Prozent der Befragten als „kleinstädtisch“, „ruhig“ und „überschaubar“ bewertet, jedoch sind gleichermaßen über 70 Prozent der befragten Studierenden der Auffassung, dass Kleve „schön“, „ungefährlich“, „studentenfreundlich“, „aufstrebend“ und „fortschrittlich“ sei, so die Geographie-Studentin. „Auffällig ist, dass Studierende im ersten bis dritten Semester die Stärken der Stadt insgesamt positiver bewerten als Studierende im vierten bis siebten Semester. Dies lässt Rückschlüsse auf eine insgesamt positive Entwicklung der Stärken in der jüngeren Vergangenheit zu“, schlussfolgert Stephanie Willems. Insgesamt ließe sich durch die Befragung feststellen, dass 80,2 Prozent der Studenten mit dem Standort Kleve als Studienort zufrieden seien. „Und das, was fehlt, wird noch kommen“, betont Schulze-Heiming mit Blick auf mögliche Bahnverbindungen.
Abschließend stellte die Gocher den Befragten am Ende der Umfrage noch Raum für Anregungen und Optimierungsvorschläge zu Verfügung. Hier sei im Besonderen eine Verbesserung der Verkehrsanbindungen, der Wohnsituation, des Kneipen- und Nachtlebens sowie der Job- und Praktikumsmöglichkeiten gewünscht.

-Anzeige-
Vorheriger Artikel„Hochbegabung ist bei uns nichts Ungewöhnliches“
Nächster ArtikelErntedankfest in Warbeyen:
Sperrungen