Buch vom seligen Karl Leisner

Dokumentation zum Leben des Märtyrers und Beschreibung eines Bronzemonuments

NIEDERRHEIN. Irgendwann steht (plötzlich) irgendwo ein Denkmal, Mahnmal, Erinnerungsmal. Es erinnert an Menschen oder Geschichte. Die Geschichte der Entstehung bleibt häufig eher im Dunkeln – schließlich geht es um das Erinnern des Eigentlichen.

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Das Erinnerungsmal für Karl Leisner wurde von Bert Gerresheim geschaffen und steht vor der Klever Stiftskirche. NN-Foto: HF

Im Butzon Bercker Verlag ist jetzt unter dem Titel „Der Selige Karl Leisner” ein Buch erschienen, das beide Seiten zwischen den Buchdeckeln vereint. Da ist zum einen die Geschichte des von Bert Gerresheim geschaffenen Einnerungsmals für Karl Leisner – da ist aber auch die Dokumentation einer Entstehung, durch die veranschaulicht wird, wie sich ein Künstler einem Thema annähert.

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Da wird anschaulich, auf welchen Weg sich einer macht, der den Auftrag erhält, ein Erinnerungsmal zu schaffen. Es geht um den Weg zum fertigen Kunstwerk, das nicht eines Tages einfach dasteht. Indem man sich aber mit der Geschichte des Kunstwerkes befasst, entsteht – quasi als Zweitbelichtung – die Geschichte des Menschen Karl Leisner, die nicht jedem bekannt ist.

In Wilfried Hansmanns Buch lernt der Leser also einerseits das Leben des Karl Leisner kennen, erfährt aber auch viel über den Künstler Bert Gerresheim und dessen Weg zu Erstellung des Erinnerungsmals, das seit dem 13. Dezember 2014 vor der Klever Stiftskirche zu sehen ist. Hansmann über das Buch: „Es ist beides: Lese-Buch zu Karl Leisner und reichillustrierte Dokumentation über die Entstehung seines Bronzemonuments für die geliebte Heimatstadt.” Es gehe bei einem Erinnerungsmal nicht zuletzt darum, eine bleibende Kontur zu finden, so Hansmann. Bei der Realisation des Erinnerungsmals hat der Künstler auf zwei Bilddokumente zurückgegriffen und aus ihnen eben diese „letzte bleibende Kontur” kombiniert. Hansmann: „Bert Gerresheim verlieh dem Antlitz des Seligen im Bronzebild – bei allen Merkmalen der Entbehrungen des Verhafteten – jene Andeutung von Stärke und Leidenschaft für sein Priestertum, die er als Überlebender der KZ-Haft gewiss ausgestrahlt hätte.”

Das Buch ist in einer Auflage von 1.500 Exemplaren erschienen und im Buchhandel (ISBN 978-3-7666-2182-5) zum Preis von 19,95 Euro zu erhalten.

 

 

Karl Leisner

Geboren 1915 in Rees; aufgewachsen in Rees, Goch und Immenstadt (Allgäu); 1934-1939 Theologiestudium in Münster; 25. März 1939: Diakonweihe in Münster; 5. Juni: Beginn des Aufenthalts im Lungensanatorium; 8. November: Attentat des Widerstandskämpfers Georg Elser auf Adolf Hitler; 9. November: Verhaftung des lungenkranken Karl Leisner; 1939-45 Haft in Freiburg, Mannheim, KZ Sachsenhausen und KZ Dachau; 17. Dezember 1944 heimliche Priesterweihe in Dachau; 4. Mai 1945: Befreiung aus dem KZ; 12. August: Tod im Waldsanatorium Planegg; 20. August: Beerdigung auf dem Klever Friedhof; 30. August 1966: Exhumierung; 3. September 1966: Beisetzung in der Krypta des Xantener Doms; 20. Juni: Seligsprechung als Märtyrer durch Papst Johannes Paul II.

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