Sven Kaiser wird Bürgermeister in Geldern

In der Stichwahl gewinnt der CDU-Kandidat überraschend deutlich mit 55,74 Prozent der Wählerstimmen gegen Amtsinhaber Ulrich Janssen

GELDERN. Sven Kaiser wird neuer Bürgermeister in Geldern. Der CDU-Kandidat setzte sich bei der Stichwahl mit 55,74 Prozent gegen Amtsinhaber Ulrich Janssen durch, der dementsprechend 44,26 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen konnte. Die Wahlbeteiligung lag mit 40,77 Prozent unter dem Wert beim ersten Wahlgang. Am 13. September hatten in Geldern 46,87 Prozent der insgesamt 28.239 Wahlberechtigten ihr Kreuzchen gemacht.

CDU-Stadtverbandsvorsitzender Stefan Wolters (l.) gratuliert Sven Kaiser und seiner Frau Michaela zum Wahlsieg. NN-Foto: ak
CDU-Stadtverbandsvorsitzender Stefan Wolters (l.) gratuliert Sven Kaiser und seiner Frau Michaela zum Wahlsieg. NN-Foto: ak

Die Spannung im Gelderner Bürgerforum war greifbar, zahlreiche Bürger hatten sich hier eingefunden, um die Wahlauswertung live zu erleben. Bereits zehn Minuten nach der Schließung der Wahllokale lagen die ersten Ergebnisse aus den insgesamt 25 Stimmbezirken vor. Schnell zeichnete sich ab, dass Sven Kaiser in vielen Bezirken die Nase vorn hat. Erster Applaus brandete auf, als 20 der 25 Bezirke ausgezählt waren – um 18.42 Uhr war es dann klar, dass es zu einem Wechsel an der Gelderner Stadtspitze kommen wird. Glücklich und erleichert nahm Sven Kaiser, der von Beginn an den Wahlausgang im Bürgerforum verfolgt hatte, die Glückwünsche entgegen. „Ich habe immer gehofft, mit einem guten Abstand zu gewinnen. Dass es so deutlich wird, hätte ich nicht gedacht”, sagte er. „Ich bin fest davon ausgegangen, dass wir sehr knapp auseinander liegen.” Erst nach 20 ausgezählten Stimmbezirken habe er sich langsam freuen können. Er dankte allen Wählern für die Unterstützung und hofft auf eine gute Zusammenarbeit mit seinen neuen Kollegen. Am 21. Oktober tritt Sven Kaiser sein neues Amt als Bürgermeister der Stadt Geldern an.

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Nachdem das Wahlergebnis feststand, erschien auch Ulrich Janssen im Bürgerforum. Auch für ihn gibt es Applaus seiner Anhänger, es wurden Hände geschüttelt und auf die Schulter geklopft. „Ich mache jetzt keine Wahlanalyse”, erklärte er gegenüber den NN. „Fest steht, ich habe die Wahl verloren.” Natürlich bedauere er den Wahlausgang, schließlich habe er sein Bürgermeisteramt immer mit viel Herz ausgeführt. „Besonders für meine Mitarbeiter tut es mir sehr leid, sie waren ein wichtiger Grund, warum ich mich zur erneuten Kandidatur entschieden habe”, betonte Janssen. Schade sei auch, dass er einige bereits angestoßene Projekte nicht beenden könne. „Ich hoffe, dass wir die Woolworth-Verhandlungen noch vorher abschließen können.” Er übergebe Sven Kaiser eine Verwaltung „mit tollen Mitarbeitern und einen geordneten Haushalt”.

Atsinhaber Ulrich Janssen muss nach elf Jahren seinen Posten räumen.
Atsinhaber Ulrich Janssen muss nach elf Jahren seinen Posten räumen.

Auch auf Facebook postete Janssen gleich am Sonntagabend ein Statement zum Wahlausgang. Darin wünscht er „der Stadt Geldern und ihren Bewohnern alles Gute und Gottes Segen”, betont aber auch: „Einen Politikwechsel wird es nicht geben. Denn es haben die Kräfte weiter die Möglichkeit und das nun einfacher als vorher, die seit elf Jahren mit Methoden und nicht am Allgemeinwohl orientierten Motiven arbeiten, die nie meine waren. Deshalb habe ich zwar das Amt verloren, aber nicht meine Haltung! Und das war mir immer wichtig.” Gegenüber den NN ergänzt Janssen: „Die Partei greift nach der Verwaltung – das hätte ich gerne verhindert.”

Am 20. Oktober ist Ulrich Janssens letzter Arbeitstag als Bürgermeister der Stadt Geldern, dann geht er in Pension. Eine öffentliche Verabschiedung wird es nicht geben, kündigt Janssen an. „Ich gehe so, wie ich gekommen bin. Ich werde meine Mitarbeiter einladen und mich von ihnen verabschieden. Wer sich von mir aus dem Amt heraus verabschieden möchte, weiß ja, wo ich zu finden bin.”

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