Stadtfest in Kleve oder: Giraffen aus Amsterdam

KLEVE. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass am Sonntag, 27. September in Kleve einiges los sein wir, denn ab 13.30 Uhr startet – in Verbindung mit dem verkaufsoffenen Sonntag in der Innenstadt – nicht nur das 10. Stadtmusikfest, zusätzlich feiert der „Klever Bücherbummel“ sein Silberjubiläum.
Das Motto des Tages: „Kleve erlesen und beschwingt in den Herbst.“ Helmut van Bebber: „Als sich im Sommer 1991 eine kleine Gruppe aktiver Ladeninhaber der Straßengemeinschaft Herzogstraße daran machte, in Kleve einen Büchermarkt zu organisieren, hat wohl keine der Beteiligten daran gedacht, dass sich diese Veranstaltung auch heute noch größter Beliebtheit erfreut.“

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An circa 60 Ständen werden ab 11 Uhr Buchhändler, Antiquariate und private Anbieter ein interessiertes Publikum finden. Wer beispielsweise auf der Suche nach Beuys-Katalogen aus den Jahren 1961 und `62 ist, dürfte bei Helmut van Bebber fündig werden. Die Ausstellungskataloge, die seinerzeit zum Preis 3,50 Mark verkauft wurden, haben über die Jahrzehnte allerdings ihren Wert vervielfacht. Van Bebber: „Es gab damals auch eine Vorzugsausgabe der Kataloge. Die enthielt dann eine Beuys-Zeichnung und kosteten 25 Mark.“ Damals, so van Bebber, seien seines Wissen höchstens drei oder vier Vorzugsexemplare verkauft worden und auch beim Bücherbummel bietet van Bebber nur die „Grundausstattung“ an.

wwwsitzenNN-Foto: Rüdiger Dehnen

Geschichte am Rande: Josef van Bebber, Großvater von Helmut van Bebber, kaufte seinerzeit eines der Vorzugsexemplare für das Kranenburger Museum. Helmut van Bebber: „Laut Franz Josef van der Grinten war die ‚weltweit‘ der erste öffentliche Ankauf einer Beuys-Arbeit für ein Museum. Fest steht: Beim Bücherbummel wird es „Fundstücke“ in allen Preislagen geben. Wer bei der Bücherschnäppchenjagd zwischendurch glaubt, Giraffen zu sehen, muss sich keine Sorgen um einen überhitzten Denkapparat machen, denn die Tiere, die vielleicht auch an den Bäumen knabbern werden, sind nicht echt und eigentlich wieder doch. Die Giraffen sind – so viel ist sicher – keine echten Giraffen, sehr wohl aber echte Mitglieder des Stelzentheaters „Teatro Pavana“, das – in Venedig gegründet – längst auch über eine Filiale in Amsterdam verfügt.

Auf der Bühne beim Herzogstraßencafé, dass von der Elterninitiative des Montessori-Kinderhauses organisiert wird, wird das „Duo Marimba & Piano“ (Silke Büscherhoff, Marimbaphon; Maria Franzke, Klavier) zu hören sein. Außerdem wird der Künstler Wilfried Porwol mit Besuchern Druckgrafiken erstellen. Er hat Druckstöcke aus Sperrholz sowie schwarze und rote Farbe und natürlich eine Druckerpresse dabei.
Zum dritten Mal wird das Stadtmusikfest in den verkaufsoffenen Sonntag integriert. Stephan Derks: „Für alle Musiker, die schon jetzt auf ihren Auftritt brennen, wird durch die Kombination von Stadtmusikfest, Bücherbummel und verkaufsoffenem Sonntag, die Zahl der potenziellen Zuhörer enorm vergrößert.“ Das war früher anders.  Zum Stadtmusikfest wird alle zwei Jahre eingeladen. Heuer ist es die 10. Ausgabe. Auf dem Koekkoekplatz wird von 14 bis 15.30 Uhr der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr spielen und von 15.30 bis 16.45 Uhr die KAG Bigband. Ab 14 Uhr wird die Klangfabrik vor der Deutschen Bank für Unterhaltung sorgen. In der Neuen Mitte spielt zwischen 13.30 und 14.30 das Ensemble Herzenswunsch, anschließend (15 bis 16 Uhr) spielen die „Horny Pixies“ Smash Folk. Von 14 bis 15 Uhr wird am EOC (vor Intersport) der Spielmannszug Materborn ein Konzert geben, ebenfalls von 14 bis 15 Uhr wird der Spielmannszug Schenkenschanz im Bereich vor der Evangelischen Stiftung (Hagsche Straße) zu hören sein.
Auf dem Platz vor der Unterstadtkirche treten ab 13.30 Uhr verschiedene Chöre und die Klever Stadtmusikanten auf. Mit dabei: Harmonie Griethausen, MGV Eintracht Materborn, Klever Stadtmusikanten, MGV Laetitia Griethausen und die Städtische Singgemeinde.
Fester Bestandteil der Klever Stadtfeste ist der Trödelmarkt auf der Hoffmannallee. Auch im Kolpinghaus wird es einen Trödelmarkt geben, der schon am Samstag zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet ist (Sonntag von 11 bis 18 Uhr).
Am Opschlag werden Studenten der Hochschule Rhein-Waal der Frage nachgehen, was es für eine autofreie Stadt braucht.
Ebenfalls am Opschlag präsentiert sich das Raum- und Verkehrsplanungsbüro M. Sc. Kevin Hillen, das von der Stadt Kleve mit der Erarbeitung eines Konzeptes zum Thema „Barrierefreie Innenstadt“ beauftragt worden ist.
Die Besucher sollen für das Thema sensibilisiert werden. Dazu werden unter anderem ein Alterssimulationsanzug, Rollatoren, Rollstühle und Simulationsbrillen eingesetzt. Heiner Frost

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