XANTEN. Wie in allen anderen Kommunen berührt das Flüchtlingsthema auch die Xantener. Seit vielen Jahren hat sich der Arbeitskreis Asyl für Menschen eingesetzt, die in der Domstadt Zuflucht suchen. Jetzt kann er mehr und mehr auf Unterstützung von anderen Institutionen, Organisationen und Privatpersonen bauen bei der Lösung von Problemen, die sich durch den Zustrom der hilfsbedürftigen Menschen ergeben.

Mit diesem Foto wirbt die Flüchtlingshilfe Xanten auf ihrer Intenet- und Facebook-Seite.
Mit diesem Foto wirbt die Flüchtlingshilfe Xanten auf ihrer Intenet- und Facebook-Seite.

Dr. Wolfgang Schneider, Vorsitzender der Eine-Welt-Gruppe Xanten freut sich, dass die Aufgaben nun auf mehrere Schultern verteilt werden. Ein Beitrag dazu ist der neu gegründete „Runde Tisch”, zu dem der Arbeitskreis Asyl, die Caritaskonferenz Xanten, die Caritas Kleiderkammer, die Tafel, der TuS Xanten, das AWO Familienzentrum, der Dienstleistungsbetrieb Xanten sowie die Stadt Xanten Sprecher aussenden, um sich mit der Situation der Flüchtlinge zu beschäftigen und durch Vernetzungsarbeit gemeinsam Beiträge leisten zur Erstaufnahme und möglichst auch zur Integration.

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Dr. Schneider gibt aber zu, dass die Beschaffung von Wohnraum und deren Ausstattung sowie die Vermittlung von Sprachunterricht die Ehrenamtler so beanspruchen, dass weitere (auf Dauer notwendige) Maßnahmen noch nicht geleistet werden konnten, zum Beispiel in Richtung Gesundheitsfürsorge (was natürlich kein „Xantener” Problem ist) oder Arbeitsbeschaffung.

Vordringlich sei die Unterbringung und möglichst auch die Einbindung der Menschen in ihrer vorläufigen neuen Heimat sowie Ablenkung aus der Eintönigkeit, die das Warten auf das Anerkennungsverfahren mit sich bringt.

250 Flüchtlinge leben zur Zeit in Xanten, die Zahl steigt stetig. Mit der Unterbringung im ehemaligen Förderzentrum ab Oktober ist die dringendste Platzfrage erst einmal gelöst, angedacht ist die Reaktivierung der ehemaligen Unterkunft an der Carl-Cuno-Straße sowie der Bau einer weiteren Einheit am bestehenden Standort am Küvenkamp für weitere rund 100 Flüchtlinge.

Die Stadtverwaltung und auch der Arbeitskreis Asyl haben gelernt, nicht zu weit in die Zukunft zu planen, sondern Lösungen zu finden für Aufgaben, die ihnen vom Land gestellt werden. Längst sind Zahlen der zu erwartenden Flüchtlinge, die noch Anfang des Jahres genannt worden sind, überschritten.

Angenehm überrascht ist Barbara Kleinpass, Sprachpatin beim Arbeitskreis Asyl, von der herzlichen Anteilnahme aus der Bevölkerung – immer mehr Xantener sprechen nicht nur über die Not der Menschen, sondern bringen sich ein, diese zu lindern.

Diese Willkommenskultur ist wünschens- und lobenswert, führt aber bei den organisierenden Ehrenamtlern an Grenzen des Machbaren. Daher sind sie sehr froh über ein neues Hilfsangebot, das Sabine Wassermann und Udo Biester an sie herangetragen haben. Die beiden haben in ganz kurzer Zeit eine Facebook-Seite und eine Internet-Seite für die fluechtlingshilfe-xanten.de konzipiert, an den Start gebracht und betreuen diese auch. Nun können die neuen Medien genutzt werden zur Information, zu Aufrufen, zur Bündelung und Weiterleitung von Hilfsangeboten an die richtigen Adressen, so dass der Arbeitskreis Asyl entlastet wird.

Die beiden Experten wollen damit ihren Beitrag leisten in einem Bereich, den sie beherrschen und investieren gerne dafür ihre Zeit. Sabine Wassermann ist angetan von der Zustimmung und Hilfsbereitschaft, die sie bei ihren Mitbürgern spürt. Sie stellt klar: „Unsere Seiten sind keine Diskussionsforen. Unqualifizierte Beiträge werden sofort gelöscht!”

Dr. Schneider freut sich, dass die Vernetzung Früchte trägt und Xanten für die Ankömmlinge fürs erste eine Zufluchtstätte sein kann. Doch er ist Realist genug, um zu sehen: „Damit sind noch nicht alle Probleme gelöst.”

 

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