Ulrich Knickrehm (m) freut sich nach Auszählung aller Stimmbezirke über seinen Erfolg. Foto: CDS

GOCH. Um 19.26 Uhr, nach der Auszählung der 21 Stimmbezirke, stand es im Kastell endgültig fest: Die Gocherinnen und Gocher sind am Sonntag, 27. September, erneut dazu aufgerufen, ein Kreuzchen zu machen und ihren neuen Bürgermeister zu wählen.

In die Stichwahl gehen dann Ulrich Knickrehm (BürgerForumGoch) und Heinz van Baal (CDU). Knickrehm bekam 42,91 Prozent, van Baal 31,55 Prozent der abgegebenen Stimmen. Damit verfehlten beide die im ersten Wahlgang notwendige Mehrheit von 50 Prozent.
Die Gesamtwahlbeteiligung lag in Goch  bei 43,17 Prozent; das sind im Vergleich zur Bürgermeisterwahl von 2009 immerhin 6,78 Prozent weniger.

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Die SPD-Kandidatin Bettina Trenckmann erreichte 25,54 Prozent und ist damit aus dem Rennen. „Ich habe es zum vierten Mal versucht, natürlich bin ich enttäuscht“, sagte sie nach der Bekanntgabe des amtlichen Endergebnisses, „viele Gocher haben die Schuldenproblematik als wichtigstes Thema erachtet und entschieden, dass der Fraktionschef der Oppositionspartei der bessere Bürgermeister ist.“ Der Wahlkampf sei jedoch stets fair gewesen, betonte Trenckmann. „Ich habe mein Ergebnis gehalten und kann damit leben. Ich hätte aber noch viele Ideen für Goch gehabt.“ Einen fünften Anlauf schloss Bettina Trenckmann für sich kategorisch aus: „Dann wäre ich zu alt und hätte auch nur noch eine Amtsperiode Zeit.“

Bettina Trenckmann (2.vl) verfolgt das Abschneiden der SPD. Foto: CDS
Bettina Trenckmann (2.vl) verfolgt das Abschneiden der SPD.
Foto: CDS

“Mit einem Ergebnis in dieser Größenordnung habe ich nicht gerechnet“, bekannte ein sichtlich enttäuschter Heinz van Baal, „alles Weitere wird sich jetzt finden müssen.“ Auch Josef van de Kamp, CDU-Stadtverbandsvorsitzender, war von der Höhe des Ergebnisses für Ulrich Knickrehm überrascht, gleichwohl: „Mit einer Stichwahl haben wir insgeheim schon gerechnet. Das ist jetzt ein Teilerfolg für das BFG, wir werden alles geben, um den Trend umzukehren. Wir haben einen kompetenten Kandidaten und sind keine Protestpartei. Wir sind diejeinigen, die seit Jahrzehnten solide Politik machen.“ Nun gelte es, die Situation zu analysieren und sich zu finden. „In den nächsten 14 Tagen geben wir Gas; nach Möglichkeit wollen wir die SPD-Wähler zu uns holen.“, so Josef van de Kamp.

Heinz van Baal (l) konnte nur mit wenigen Ergebnissen aus den Stimmbezirken zufrieden sein. Foto: CDS
Heinz van Baal (l) konnte nur mit wenigen Ergebnissen aus den Stimmbezirken zufrieden sein. Foto: CDS

In den (Stich)-Wahlkampf wird auch das BürgerForumGoch voll einsteigen. „Der Wähler hat einen Anspruch auf Zuwendung und das werden wir leisten, wir werden präsent sein“, gibt Ulrich Knickrehm die Richtung vor.
Und: „Ich bin überwältigt von diesem Ergebnis, mit dem man so nicht rechnen konnte. Wir haben den Großteil der Wahlkreise gewonnen; das ist ein schönes Ergebnis, das uns Rückenwind gibt – und hoffentlich auch den nötigen Schwung, um auch die restlichen Prozente bis zur Mehrheit zu holen.“

Mit seinem Team feierte er einen Erfolg, der sich schon abzeichnete, als die ersten Stimmbezirke ausgezählt waren. Lediglich in Kessel, Nierswalde und Hassum/Hommersum konnte Heinz van Baal die 40-Prozent-Marke knacken und das BürgerForum hinter sich lassen. In allen anderen Stimmbezirken hatte das BFG dagegen die Nase vorn. Das höchste Ergebnis erzielte Ulrich Knickrehm im Stimmbezirk Astrid-Lindgren-Schule: 54,95 Prozent. Hier lag die Wahlbeteiligung bei 65,44 Prozent. 50,4 Prozent für das BFG gab es auch im Stimmbezirk Liebfrauenschule. Jede Zahl wurde vom begeisterten Applaus der BFG-Anhänger begleitet – ebenso wie die schlechten CDU-Ergebnisse. Die Gocher Christdemokraten büßten im Vergleich zur Bürgermeisterwahl 2009 insgesamt 26,36 Prozent ein, die SPD holte 1,72 Prozentpunkte mehr und das BürgerForum legte 30,55 Prozent zu.

Wer am 27. September wieder per Briefwahl wählen möchte, kann die Unterlagen ab sofort beantragen (weitere Infos: www.goch.de). Zurzeit werden die neuen Stimmzettel gedruckt, die dann so schnell wie möglich verschickt werden sollen. Ganz wichtig: Wer seine Wahlbenachrichtigung nicht verwahrt haben sollte, kann unter Vorlage des Personalsausweises in seinem Stimmbezirk wählen.

Auch in der benachbarten Schustergemeinde Uedem wurde am Sonntag gewählt. Dort heißt der alte und neue Bürgermeister Rainer Weber. Der parteilose Amtsinhaber, der für die CDU ins Rennen gegangen war, holte bei einer Wahlbeteiligung von 51,66 Prozent in Uedem 83,28 Prozent der Wählerstimmen – ein Plus 12,78 Prozent für die CDU im Vergleich zur Bürgermeisterwahl 2009. Sein parteiloser Herausforderer Heinz Bömler, der für die SPD in der Schustergemeinde angetreten war, konnte 16,72 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen. Das ist ein Minus von 12,78 Prozent für die SPD.
Die neue Amtszeit beginnt für die Bürgermeister offiziell am 21. Oktober.

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