Custodia Aringhoff freut sich über den neuen Platz für das Bild von David Koloane. Mit ihr freuen sich Franz Engelen (l), Vorsitzender des Fördervereins und Museumsdirektor Dr. Stephan Mann (r). NN-Foto: CDS

GOCH. Ein großformatiges Pastell des südafrikanischen Künstlers David Nthubu Koloane wird bereits im Gocher Museum gezeigt. Nun kam noch ein Ölgemälde auf Leinwand dazu – übrigens das einzige, das derzeit in einem deutschen Museum hängt.

Custodia Aringhoff, Witwe des im letzten Jahr verstorbenen Kölner Sammlers Rainer Aringhoff, übergab es dem Museum in Goch. Dieses unverhoffte Geschenk kommt passend zum 25-jährigen Bestehen des Freundeskreises Museum & Freunde. „Das ist ein echter Glücksfall für das Gocher Museum“, freut sich Franz Engelen, Vorsitzender des Freundeskreises. Den Kontakt nach Goch knüpfte Dr. Ralf-P. Seippel, der in seiner Kölner Galerie schon lange die Werke von David Koloane zeigt. 2008, zum 70. Geburtstag des Künstlers, realisierte Seippel mit dem Museum Goch eine Ausstellung. Später konnte das Museum oben genanntes Pastell erwerben und es wird seitdem in Goch gezeigt.

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David Koloane ist 1938 in Alexandra/Südafrika geboren und wuchs im Apartheid-Regime auf. „Er ist der bedeutendste schwarze Künstler seiner Generation“, so Dr. Seippel, „er war der Mann, den es brauchte um zu verstehen, dass Schwarze Künstler sein können.“ Bereits in den 1970er-Jahren gründete David Koloane in Südafrika die erste Galerie für schwarze Künstler; später – 1991 – rief er mit Freunden das Atelierhaus „Bag Factorty“ ins Leben. Dort hat er heute noch sein eigenes Atelier und fördert junge Künstler.

Koloanes großes Thema ist das Leben in seiner Heimatstadt Johannesburg, auch „City of Gold“ genannt. „Die Stadt liegt auf 1.700 Metern Höhe; wenn man sich ihr nähert, sieht man ihre Silhouette, ihre Dynamik; das erlebt jeder Reisende immer wieder“, Dr. Seippel. Koloanes Bilder erzählen aber auch vom ständigen Überlebenskampf der Menschen in der Stadt. Das Ehepaar Aringhoff, das viel durch Afrika gereist ist, war von den Werken Koloanes fasziniert und erwarb einige seiner Bilder.

Als Rainer Aringhoff 2014 starb, wollte seine Witwe einige Umstellungen im Haus vornehmen und suchte nach einem geeigneten Platz für das 1998 entstandene Bild „Ohne Titel“ von David Koloane. Galerist Dr. Seippel, der mit dem Sammler-Ehepaar befreundet ist, empfahl ihr das Gocher Museum. „Es wäre zu schade, um es in eine Ecke zu stellen“, zeigt sich Custodia Aringhoff zufrieden mit der neuen Heimat für das Werk, „mein Mann würde sich auch freuen, dass es hier hängt.“

Nun können die Besucher im Museum Goch das in kräftigem Gelb gehaltene Gemälde bewundern; die Silhouette von Johannesburg erstrahlt vor dem aufgehenden Mond, die Pendler kann man nur erahnen, die vielen Busse sind schon deutlicher zu sehen. Museumsdirektor Dr. Stephan Mann unterstrich noch einmal, wie wichtig solche Schenkungen sind: „Fast jedes Museum ist auf solche Gönner angewiesen, wir selber haben keinen Ankauf-Etat mehr. Das Museum ist keine Privatsammlung, sondern öffentlicher Besitz, der allen Bürgern offen steht.“

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