KLEVE. Fünf Ziele hat sich Sonja Northing für den anstehenden Bürgermeister-Wahlkampf in Kleve gesteckt: Bürgerbeteiligung, Wirtschaft, Kultur, Kinderbetreuung und Verkehr. „Ich bin optimistisch, dass wir Kleve trotz angespannter Haushaltslage voranbringen können“, sagt die überparteiliche Kandidatin von SPD, FDP und Offene Klever bei der Präsentation ihres Programms.

„Offen, klar und herzlich“, so lautet ihr Slogan. Ihr Vorhaben: „Kleve bewegen“, nicht nur politisch, sondern auch persönlich. „Ich will den Menschen zuhören, mich für ihre Blickwinkel öffnen.“ Von Wertschätzung und „klaren Aussagen“ spricht Northing und betont: „Ich liebe Kleve. Ich möchte Bürgermeisterin für alle Klever sein und gemeinsam mit ihnen.“ Genau da will sie mit dem Thema Bürgerbeteiligung ansetzen. Überreif sei die Zeit für die Öffnung von Politik und Verwaltung. Sie ist überzeugt: „Beide Seiten – Bürger und Politik – können davon profitieren.“

Transparanz und Dialog kündigt sie an, will dafür sorgen, dass die Menschen sich mehr gehört fühlen. Etwas, was bislang oftmals nicht der Fall sei, wie sie in zahlreichen Gesprächen gehört habe, vor allem in den Ortsteilen. „Kleve wächst“, stellt Northing fest. Damit dies auch so bleibt, sei es notwendig, „auf die Bedürfnisse der Unternehmen einzugehen, deren Rat einzuholen.“ Sie will eine zentrale Anlaufstelle schaffen, dazu Stadtmarketing, Wirtschaftsförderung und Grundstücksvermarktung bündeln. „Wir brauchen eine starke WfG“, betont sie. Kleve müsse in Bildung investieren, etwa bei der Berufsorientierung, „um den Nachwuchs für die Betriebe zu sichern“. Eine gute Zusammenarbeit von Hochschule und Wirtschaft stärke, ebenso wie eine hohe Aufenthaltsqualität, Kleves Attraktivität für Bürger und Unternehmen, für die wiederum eine gute Verkehrsanbindung wichtig sei.

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Zur Aufenthaltsqualität gehört auch eine vielfältiges und buntes Kulturangebot. Dabei betont Northing nochmals die Notwendigkeit eines Kulturzentrums. „Wir müssen klären, wie und wo wir das umsetzen können.“ Die Erweiterung der Stadthalle oder die Nutzung eines ehemaligen Schulgebäudes seien dabei nur zwei Möglichkeiten. Auch will Northing mit Jugendlichen diskutieren, wie sie sich repräsentiert fühlen. Ob letztlich der Posten eines Kulturbeauftragten eingerichtet wird, „darüber möchte ich erst einmal mit den Kulturschaffenden sprechen“.

Keine Diskussionen will sie bei der Kinderbetreuung. Das Angebot in Kleve sei zwar gut, aber nicht flexibel genug: „Die Randzeiten und die Spontanbetreuung sind problematisch.“ Northing plant dazu einen Modellversuch, bei dem eine Kindertagesstätte von 6 bis 20 Uhr geöffnet werden soll und die Eltern ihre Kinder dort spontan anmelden können. Bei der Finanzierung könnte man lokale Unternehmen mit ins Boot holen: „Eltern, die bei einem solchen Unternehmen beschäftigt sind, bekommen dann Rabatt.“
Letzter Punkt auf Sonja Northings Agenda: Verkehr. „Wir brauchen ein kluges und umfassendes Verkehrskonzept. Insellösungen bringen uns nicht weiter.“ Der Ausbau des Radwegenetzes sei dabei ebenso bedeutsam wie eine Optimierung der Busverbindungen, etwa von Kleve nach Nimwegen. „Ich gebe aber auch die Reaktivierung der Zugverbindung nicht auf“, sagt Northing. Ein Punkt sei für sie allerdings definitiv abgehakt: „Die Querspange wird es mit mir nicht geben.“ Northing setzt sich bewusst hohe Ziele, wie sie selbst sagt: „Wir gucken, was wir erreichen können. Nur ein ‚weiter so‘ reicht jedenfalls nicht.“ Dass es dabei zu unterschiedlichen Ansichten bei den drei Parteien kommen kann, ist ihr durchaus klar, beunruhigt sie aber nicht: „Das ist kein Problem, das ist Demokratie.“

Michael Bühs

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